09. - 19. Juli 2017

Vom Titicaca-See nach Arequipa

Neue Grenze - Neue Herausforderungen ;-)

Die Grenzabfertigung auf bolivianischer Seite war in 2 min erledigt.

In Peru müssen wir erstmals eine Autoversicherung abschließen, da sie in unserem Vertrag nicht abgedeckt ist. Wir lassen TIO also an der Grenze stehen und fahren mit dem Taxi ins benachbarte Yunguyo.

Natürlich ist Samstag und die „Agentur“ geschlossen, aber der Taxifahrer hilft uns, die Señora ausfindig zu machen und nach 2 Stunden kehren wir mit der 2 Monate gültigen Police zum Grenzposten zurück.

Mittlerweile hatte der Beamte von der Senasa genügend Zeit zu überlegen, wie er uns das Geld aus der Tasche ziehen kann, denn Jarons Papiere sind komplett - und in Ordnung.

Aber...

Wir hätten bei der peruanischen Banco Nacion Geld einzahlen müssen, um die Erlaubnis zu bekommen mit dem Hund 30 Tage durch Peru zu reisen. Die Bank hat jetzt allerdings geschlossen... Halloooo?

Als wir seine versteckte Andeutung auf eine finanzielle Zuwendung einfach nicht verstehen wollen, besteht er darauf, Jaron trotz Gesundheitszeugnis nochmals eingehend zu untersuchen und die Fruchtkontrolle im Fahrzeug vorzunehmen. Mit einem eingeschweißten Käse zieht er glücklich von dannen und wir sehen zu, dass wir fortkommen. Peru kann ja heiter werden...

Im Dunkeln erreichen wir den Strand am Titicaca-See, wo Melli und Roni schon auf uns warten.

Der Strand ist ein Traum, auch wenn am nächsten Morgen schon zum 2. Mal die Polizei auf der Matte steht. Wir beschließen zu bleiben und die Warnung vor den gefährlichen bolivianischen Fischern, die nachts über den See kommen um Touristen auszurauben, zu ignorieren.

Islas Flotantes de los Uros

Puno, auch als „Ciudad de Plata“ (Silberstadt) bekannt.

Die Silberminen Punos gehörten zu den ergiebigsten Perus. Von hier gehen Schiffstouren zu den schwimmenden Inseln der Uro-Indigenos.

Nach 30-minütiger Fahrt durch einen Schilfgürtel mit beeindruckender Vogelvielfalt erreichen wir das Dorf der Uros, das aus 40 Inseln mit ca. 2000 Einwohnern besteht, die zum größten Teil von Fischfang und Tourismus leben. Viele Uros leben allerdings in Puno und kommen nur tagsüber auf die Inseln.

Es riecht nach frischem Heu und der weiche Boden federt unsere Schritte ab. Die dicke Schicht aus Tatora-Schilf muss ständig erneuert werden, da sie nach unten wegfault und nach oben die Feuchtigkeit durchdringen lässt. Wir bekommen einen allgemeinen Einblick in die Dorfstruktur und das Leben dort mit Schule, sportlichen Möglichkeiten, etc... Sogar an einem hoch eingezäunten Fussballplatz fahren wir vorbei.

Der Blick in eine der Hütten offenbart uns eine völlig andere Lebensweise: Drei Personen leben in einem Raum, der zur Hälfte vom Bett eingenommen wird. Die Kleidung hängt an Wandhaken und eine solarbetriebene Glühbirne hängt von der Decke. Gekocht wird draußen – gemeinschaftlich.

Mit dem inseleigenen Schilfboot werden wir zum nächsten Eiland gebracht, wo wir die Fischspezialität  "Ceviche de Trucha" – Forellentatar – probieren: Muy rico !!!

Sillustani - Grabtürme aus dem 16. Jahrhundert

Das Hochlandvolk der Colla baute in Sillustani Mitte des 16. Jahrhunderts bis zu 12m hohe Grabtürme – Chullpas, in denen hohe Würdenträger und wichtige Persönlichkeiten mitsamt Familie, Dienern, Nahrung und Besitztümern bestattet wurden.

Das Gelände ist riesig und etliche Türme sind noch gut erhalten. Von den Hügeln hat man einen traumhaften Blick auf den Lago Umayo.

Wer erwartet uns mit einem Begrüßungstanz, als wir nachmittags auf Capachica ankommen???

Melli und Roni... die uns am Abend das Schweizer Kartenspiel „Zürcher Jass“ beibringen, was sehr viel Spaß macht. Nur die Art des Punktezählens ist sehr gewöhnungsbedürftig ;-)   Der kommende Abend gehört dem Doppelkopf – wir weihen die beiden in die Geheimnisse unseres bevorzugten Kartenspiels ein und werden von den Naturtalenten direkt abgezockt...

Jetzt werden sie uns nicht mehr los ;-)

Von nun an geht´s bergab...

Arequipa am Abend - beleuchtete Plaza
Arequipa am Abend - beleuchtete Plaza

Arequipa – politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des südlichen Peru - liegt 1300m tiefer als der Titicaca-See. Nach wochenlanger "dünner Luft" können wir endlich wieder durchatmen.

Das Stadtzentrum gehört seit 2000 zum Weltkulturerbe und bietet viele Sehenswürdigkeiten, die wir uns in den nächsten Tagen ansehen möchten. Mit einer Übernachtung auf dem Parkplatz der Thermalquellen von Yura schaffen wir die 320km in 1 ½ Tagen.

Umleitungen, verstopfte Verkehrswege, Einbahnstraßen und rücksichtslos drängelnde Autofahrer erschweren uns den Weg zum Campground des Hostels „Las Mercedes“, aber irgendwann haben wir uns durchgekämpft und stehen vor dem blauen Tor der Einfahrt. Der Platz liegt direkt an der Straße und ist nicht gerade ruhig, bietet aber den Vorteil, dass man zu Fuß in 5min in der Innenstadt ist.

Museo Santuarios Andinos - leider war "Juanita" kamerascheu...
Museo Santuarios Andinos - leider war "Juanita" kamerascheu...

Hinter der „Cathedral de Arequipa“ befindet sich ein Gässchen mit kleinen, gemütlichen Speiselokalen. In einem davon lassen wir auf der oberen Terrasse den Tag ausklingen.

Wir lassen uns ein paar Tage treiben, genießen das schöne Wetter und besichtigen die Stadt.

In dem Museum „Santuarios Andinos“ wird der gefrorene Körper eines jungen Inka-Mädchens ausgestellt. „Juanita“ wurde vor ca. 560 Jahren als Menschenopfer dargebracht , um die Götter zu besänftigen. 1995 fanden Archäologen diese und etliche andere Kinderleichen unterhalb des Gipfels des Vulkans Ampato in einer Höhe von knapp 6000m.

Wir gönnen uns einen deutschen Führer und lassen uns die Einzelheiten des Fundes, sowie die Grabbeigaben erklären. 

Das Kloster „Santa Catalina“ mit einer Grundfläche von 20.000qm wurde 1579 von einer wohlhabenden Witwe gegründet und war ursprünglich eine Internatsschule für die Töchter reicher spanisch-stämmiger Familien. Wollte eine Kandidatin Chorschwester werden, musste die Familie dem Kloster eine Mitgift von 2400 Silbermünzen übergeben, sowie eine hochwertige Aussteuer. 200 Nonnen lebten hier mit ihren 300 Dienerinnen in Klausur.

Seit 1970 sind Teile des Klosters für die Öffentlichkeit freigegeben. Mittlerweile leben nur noch 17 Dominikaner-Nonnen auf dem Gelände – aber auch 4 Novizinnen.

Im „Mixtos“ hinter der Kathedrale gehen wir mit Melli und Roni essen und widmen den restlichen Abend dem Doppelkopf-Spiel... zunächst bis Mitternacht... denn dann hat Franjo Geburtstag ;-)

Ein Geburtstagslied (natürlich in spanisch...), Luftballons (sehr zu Jaron´s Freude) und gleich 4 Geburtstagstörtchen mit Kerzen (die sich nicht auspusten lassen...) haben die beiden Schweizer organisiert. Wir genießen den Kuchen – und gehen noch lange nicht ins Bett...


20. Juli - 13. August 2017

Vom Kondor zu den Inka

Aus dem Colca-Canyon zum Machu Picchu

Uns zieht es weiter zum Colca-Canyon, der mit bis zu 3269m fast doppelt so tief ist wie der Grand Canyon und uns am Cruz del Condor ein Highlight der besonderen Art bietet.

Über den 4910m hohen Paso de Patapampa bringt TIO uns nach Chivay und ins Colca-Tal. In sogenannten „Colcas“ bewahrten die ursprünglichen Bewohner dieser Region, die Collagua, ihr Getreide auf. Die oberen Hänge des Cañons weisen eine mehrere hundert Jahre alte Terrassen-Struktur auf, die heute noch zur effektiven Landbebauung verwendet wird.

Am Mirador Cruz del Cura treffen wir die beiden Schweizer wieder und freuen uns schon auf den Doppelkopfabend ;-)

Zu Besuch beim "König der Anden" auf 3800m

Am nächsten Morgen stehen wir um 8.00h mit Dutzenden Touristen am Cruz del Condor und warten auf das Schauspiel: In der morgendlichen Thermik lassen sich die riesigen Kondore, deren Flügelspannweite 2 – 3 m betragen kann, fast ohne eine Flügelschlag von der warmen Luft emportragen.

Es ist ein gewaltiger, erhabener Anblick. Als sich dann auch noch 5 Kondore auf einem Felsvorsprung 20m vor uns niederlassen, können wir unser Glück kaum fassen. Jung- und Alttiere hocken einträchtig nebeneinander und betreiben Gefiederpflege. Die jungen Kondore sind noch dunkel, während man die älteren an der weißen Halskrause und den hellen Flügeldeckfedern erkennen kann. Die Männchen tragen zudem einen Hautkamm auf der Stirn.

Bis zu 8000m hoch lässt sich ein Kondor auf Nahrungssuche von den Aufwinden tragen, kann aber auch problemlos bis zu 6 Wochen ohne Futter auskommen, was nicht nur aus Aas besteht: Neugeborene oder verletzte Lämmer, sowie Eier und Jungtiere von Küstenvögeln stehen auf seinem Speiseplan. Mit dieser Diät kann er in freier Wildbahn über 100 Jahre alt werden, solange man ihn noch lässt, denn der „König der Anden“ ist vom Aussterben bedroht. 

Wir dringen noch etwas tiefer ins Colca-Tal vor und schauen vom Aussichtspunkt in Cabanaconde ins Tal hinunter zur „Oasis de Sangalle“, verkneifen uns aber den Abstieg, denn die 1200 Höhenmeter müssen ja auch in umgekehrter Richtung wieder bewältigt werden – das ist in dieser Höhe kein Pappenstiel.

Vom „Cruz del Cura“ bestaunen wir am nächsten Tag fasziniert die flugtechnische Eleganz und Wendigkeit der Kondore, trotz ihres Gewichts von 10 – 12kg.

Plötzlich kreisen 5 Vögel so dicht über uns, dass die Linse schier zu platzen droht und wir den Windzug hören können. Sie werden es doch nicht auf Jaron abgesehen haben??

 

Sicherheitshalber legen wir ihn dicht bei uns im Schatten ab...

Bosque de Piedra
Bosque de Piedra

Nach diesem unbeschreiblichen Erlebnis übernachten wir ein weiteres Mal in Chivay, legen am folgenden Fahrtag nur eine kurze Kaffeepause am Bosque de Piedra (Steinwald) ein und erreichen kurz vor Sonnenuntergang die vermüllteste Stadt unserer bisherigen Reise – Juliaca.

Eigentlich wollten wir wegen Reparaturarbeiten und Ersatzteilen, die aus Deutschland geschickt werden müssen, nochmals nach La Paz zurückkehren, aber nach erneuter Rücksprache mit unserer deutschen Werkstatt erweisen sich die Diagnosen der Mechaniker in Arequipa als nicht zutreffend – und die Kleinigkeiten, die noch ausstehen, können auch in Peru erledigt werden.

Aber da wir nun mal wieder am Titicaca-See stehen, genießen wir ihn auch noch ein paar Tage. 

Heute ist nämlich Nationalfeiertag in Peru

Nationalfeiertag in Peru - alles tanzt...
Nationalfeiertag in Peru - alles tanzt...

Die Peruaner feiern die

Unabhängigkeit von Spanien am 28. Juli 1821.

Alles ist auf den Beinen und in Ballella, einem kleinen Dorf auf der Halbinsel Chucuito ist große Fiesta vor der Kirche.

Verschiedene Bands und viele Tanzgruppen zeigen ihr Können auf dem großen Dorfplatz. Es geht hoch her – aber vor allem BUNT !!! Als einzige Touristen auf dieser Fiesta sind wir natürlich absolute Exoten: Wein und Bier wird uns angeboten, und alle sind begeistert von Jaron, aber „no se vende!!“. Er ist immer noch nicht zu verkaufen. 

Platz mit Aussicht am Titicaca-See

Auf einer Klippe hoch über dem See finden wir ein traumhaftes Plätzchen mit Aussicht.

Feliciano kommt mit seiner Familie hochbepackt vom Sonntagsmarkt, ist begeistert von TIO und lädt uns auf einen Besuch ein: „Das Haus direkt am Wasser...“

Als wir ankommen trägt die ganze Familie die typische Tracht und möchte unbedingt Fotos mit uns machen.

Wir werden ebenso eingekleidet: Franjo bekommt die Tasche und den bunten Gürtel von Feliciano, während Elvira mir ihren Rock überstreift und den Gürtel 2 x um die Taille bindet. Nur der Bowlerhut will partout nicht sitzen – ich kann ihn für´s Foto gerade noch ausbalancieren ;-)

Kaum zurück im Auto stehen die nächsten Nachbarn vor der Tür, bieten uns ihr „Alojamiento“ an und sind ganz erstaunt, dass wir keine Übernachtungsmöglichkeit brauchen, sondern alles an Bord haben. Und ihre schönen handgearbeiteten Mützen sehen wir uns morgen an...

Damit wir sie auch nicht vergessen, stehen sie kurz nach dem Frühstück auf der Matte, lassen sich häuslich bei uns nieder und wollen alles Mögliche von uns erfahren, während die Señora munter an ihrem bunten Ohrenwärmer strickt.

Ein wenig in die Enge getrieben packen wir unsere Stühle ein und folgen den Beiden. Das Gästezimmer für 4 Personen ist hübsch eingerichtet – das Baño direkt über den Hof – aber dieser Küstenabschnitt ist relativ weit abgelegen vom Touristenstrom und konnte in dieser Saison erst einmal für 14 Tage vermietet werden. Ein hartes Geschäft, aber tut uns leid: Wir brauchen es nicht... und die gestrickten Mützen sind leider zu klein für unsere Dickköpfe...

Pucará - Glücksstiere für Glück und Stabilität

Am späten Nachmittag erreichen wir Pucará und stellen uns über Nacht mal wieder an die Plaza...

Im Vergleich zum verdreckten Juliaca ist dieser Ort eine Augenweide. Sehr sauber und mit einer schönen Plaza ausgestattet, auf der morgens um 8.30h schon ein Dutzend Verkaufsstände aufgebaut werden, denn ab 9.00h trudeln die Touristenbusse ein.

Hier werden tönerne Stiere hergestellt, die – paarweise in verschiedenen Größen und Ausfertigungen verkauft – als Glücksbringer auf dem Dach oder Zaunpfosten angebracht werden.

Sie stehen für Stabilität und Glück zwischen den Ehepartnern und schützen und vermehren die Herden. Brauchen wir sowas...??? Schaden kann´s nicht, obwohl ein Hund im Auto ausreicht !!!

Im Tinajani Canyon, einem weiten Tal mit bizarren Felswänden und einem klaren Fluss (sehr zu Jarons Freude), verbringen wir eine weitere Nacht.

Sicuani - Markt-Halle
Sicuani - Markt-Halle

Gourmet - Tag

Im iOverlander wird eine Käserei auf dem Weg nach Cusco empfohlen – und da man hier nicht so ohne weiteres aromatischen Käse mit Geschmack findet, legen wir einen Stopp ein, nehmen eine Kostprobe – und gleich 2 kleine Laibe mit.

Die Mittagspause verbringen wir in Sicuani und genießen in einer "Cevicheria" Forellentatar mit Süsskartoffeln und Fischsuppe als Vorspeise. 

Die Inka-Terrassen im Heiligen Tal

Inka-Anlage Moral
Inka-Anlage Moral

Da wir die Schweizer im „Heiligen Tal“ treffen wollen, heben wir uns Cusco für den Rückweg auf. Nur noch schnell beim VEA für 10 Tage einkaufen...

Der Feierabendverkehr macht uns allerdings einen dicken Strich durch die Rechnung, so dass wir nach Sonnenuntergang den erstbesten Übernachtungsplatz ansteuern – ein Aussichtspunkt kurz vor Chinchero.

Wir sitzen noch beim Frühstück in der Sonne, als die ersten Indigenos ihr kunsthandwerkliches Warenangebot auf dem Mirador ausbreiten, also sehen wir zu, dass wir weiterkommen.

Die Inka-Anlage Moray in 3500m Höhe ist in ein Kalksteinplateau eingebettet und besteht aus mehreren konzentrisch und gleichförmig angelegte Plateaus in verschiedenen Höhen. Bis vor 50 Jahren wurde sie noch zum Anbau von Kartoffeln und Gerste genutzt. Bedingt durch die Anordnung und Terrassierung der Anlage ergibt sich ein für jede Stufe unterschiedliches Mikroklima. Es wird vermutet, dass Moray den Inka als Agrarversuchsfeld diente. 

Die nächsten Terrassen liegen bei Maras:

In den „Salineras de Maras“ wird in rund 3000 terrassenartig angelegten Becken selbst nach Jahrhunderten noch Salz abgebaut. Durch sukzessive Verdunstung der Sole in den Salzpfannen wird das „Gold der Inka“ hier gewonnen. Wir haben das Wasser probiert – extrem salzhaltig kommt es aus dem Berg geflossen. Man fühlt sich an die Farbtöpfe von Fèz erinnert – der üble Geruch fällt allerdings weg, und diese Becken füllen das ganze Tal aus – ein spektakulärer Anblick – sowohl in der Abendsonne, als auch morgens früh, bevor die Touristenströme eintreffen. 

Am frühen Nachmittag erreichen wir Ollantaytambo und reihen uns in die Schlange der Touristen ein, die uns von nun an bis Machu Picchu begleiten werden.

Zwei wuchtige Inka-Ruinen beherrschen den Ort, dessen enge, kopfsteingepflasterte Straßen bereits seit dem

13. Jhdt. bevölkert sind. Bewässerungskanäle winden sich durch die Gassen, die sich noch in ihrem ursprünglichen Zustand befinden. Ein schönes und seltenes Beispiel für die Stadtplanung der Inka.

Ob zu ihrer Zeit auch schon hunderte Souvenirverkäufer das Ortsbild prägten ???

Uns ist es auf jeden Fall zu voll und zu staubig hier, deshalb ziehen wir uns in die Einsamkeit zurück – und spielen mit den Schweizern Doppelkopf. 

Zwischen Huayna Picchu und  Machu Picchu - Weltkulturerbe der Unesco

Von Santa Maria bis Hidroelectrica - üble Ripio, staubig und eng...
Von Santa Maria bis Hidroelectrica - üble Ripio, staubig und eng...

Bis Machu Picchu sind es noch 130km, die bis Santa Maria asphaltiert und gut zu fahren sind. Von dort haben wir 30km üble Schotterpiste vor uns...

Der Weg ist teilweise so eng, dass 2 Pkw nicht aneinander vorbeikommen. Hinzu kommt der feine, aufgewirbelte Staub der entgegenkommenden oder überholenden Fahrzeuge, denn es wird gebrettert auf Teufel komm raus – und wir sehen nichts mehr...

Nach 6 Stunden Fahrt kommen wir endlich in Hidroelectrica an – Endstation:

Von hier geht es nur noch mit der Bahn oder zu Fuß weiter. 

Während Melli und Roni den Machu Picchu besuchen, hüten wir die Autos – vorwiegend von innen, da wir sonst von Mücken zerfressen werden.

Jaron reagiert, wie ich, scheinbar allergisch auf die Bisse: Die Lefzen sind um das Doppelte verdickt und die Augen so zugeschwollen, dass er sie nicht mehr öffnen kann. Das ist einer der Vorteile, wenn man mit Tierarzt reist ;-) Eine Injektion – und am Abend kann unser Hund zumindest sein Futter wieder erkennen...

Am nächsten Morgen haben wir um 8.30h unsere Rucksäcke gepackt und machen uns auf den Weg nach Aguas Calientes. Immer schön an der Bahnlinie entlang – man kann es nicht verfehlen.

Die Strecke ist größtenteils von Bäumen beschattet und führt am Fluss entlang, allerdings ist es kein Wanderweg, sondern eher ein Bahnschwellen-Hopping. Immer wieder muss man die Gleise queren, um sich den besten Weg auszusuchen – möglichst ohne allzu viele Steine. Nach 3 Stunden sind wir am Ziel und lassen uns vom Bus zum Machu Picchu hinaufbringen (die 4000-Stufen-Treppe lassen wir großzügig links liegen).

Da unser Ticket erst ab 13.00h gültig ist, haben wir noch etwas Zeit, die Touristenschwärme zu bestaunen, die Tag für Tag diesen magischen Ort besuchen.

Zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des Machu Picchu wurde diese Stadt im 15. Jhdt. in 2360m Höhe auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacútec Yupanqui erbaut. Die terrassenförmige Anlage umfasst 216 steinerne Bauten, die mit einem Treppensystem untereinander verbunden sind. Sowohl die Terrassen und Stufen, als auch die Wasserablauföffnungen, Kanalverbindungen und Außenmauern der Tempel und Wohnbauten sind bis heute gut erhalten (oder nach alter Bauweise rekonstruiert) und z.T. voll funktionsfähig.

Bis zu 1000 Menschen bewohnten die Stadt in ihrer Hochblüte.

Die fast unzugängliche Lage (Machu Picchu wurde nie erobert) sowie der Ausblick ins Tal und auf die Berge der Umgebung – einfach magisch !!!

 

Auf dem Rückweg sind wir dankbar für die Taschenlampen, die wir eingesteckt haben – denn ab 18.00h ist es dunkel. Unsere Hundesitter – Melli und Roni – empfangen uns mit einem leckeren Abendessen und kaltem Bier ;-)

Blütenpracht im Tal

Die 30km Ripio bis Santa Maria schaffen wir in 2 Stunden. Noch einmal bestaunen wir die Blütenpracht im Tal, von der wir während der letzten Wochen im Altiplano nichts mitbekommen haben – dann klettert TIO wieder 2500m höher und wir übernachten auf 4050m – ohne Mücken. Ein atemberaubender Sonnenuntergang über dem Nebel, der vom Tal her hochzieht, entschädigt uns für die unruhige Nacht, die wir in der dünnen Luft haben werden. 

Pisác - Inka-Ruinen
Pisác - Inka-Ruinen

Auf dem Rückweg durch das Heilige Tal nach Cusco liegen noch viele Inka-Ruinen, die man besichtigen kann. Die Bergfeste Pisác beherbergt in ihrem Tempelbereich den Intihuatana, einen mächtigen Felsbrocken, von dem die Inka glaubten, an ihm sei die Sonne angebunden. Die Terrassenanlage ähnelt denen der anderen Ruinen. Wir verbringen die Nacht vor dem Eingang, damit wir am Morgen vor dem Touristenstrom bei den Ruinen sind.

Tambo Machay, das Bad der Inka, ist ein Wasserheiligtum aus behauenen Felsen, mehreren Nischen, Kanälen und Wasserspielen. Je nachdem, aus welchen der 3 Wasserläufe man trinkt, wird man – laut einer Quechua-Legende – jünger, bekommt Zwillinge, oder ist gesegnet.

Cusco - ehemaliges Herz des Inka-Reiches

Für heute haben wir allerdings genug von toten Steinen und wir freuen uns auf den Campingplatz Quinta Lala in Cusco, wo wir einige alte Bekannte, aber auch viele neue Overlander treffen – und das mit einem Asado feiern (warm eingepackt, denn nach Sonnenuntergang ist es kalt...)

Zur Krönung des Abends startet die Hochzeitsgesellschaft, die uns aus der Nachbarschaft mit der passenden Musik beschallt, um 22.00h ein spektakuläres Feuerwerk.

Doch noch einmal in Kultur...

Da unser 10-Tage-Inka-Ruinen-Besichtigungs-Ticket nur noch bis morgen gilt, besuchen wir am nächsten Tag die „Sacsayhuamán“, eine bedeutende Inka-Anlage unmittelbar neben dem Campingplatz, die während der spanischen Eroberung teilweise zerstört wurde. Den Rest erledigten spätere Erdbeben, so dass nur noch ein Drittel erhalten ist, das aber immer noch von der Macht der Inka zeugt. Am Cristo Blanco, einer weißen Christus-Statue, die, ähnlich wie in Rio de Janeiro, mit ausgebreiteten Armen auf die Stadt nieder schaut, ist großes Volkstreffen. Heute, am Sonntag, geht scheinbar jeder auf diesen Hügel – trifft Bekannte, flaniert mit Freundin oder Familie, genießt die Aussicht oder lässt seinen Drachen steigen (Papier-Drachen).


14. August - 04. September 2017

Von Cusco an die Küste

Cusco - ehemalige Hauptstadt des Inkareiches

Mittags werden, von der Plaza de Armas ausgehend, verschiedene Stadttouren angeboten.

Wir erfahren ein bisschen von der Stadtgeschichte, dem Inka-Einfluss und der -bauweise. Jeder Führer hat da seine eigenen Prioritäten.

Marco gibt uns zum Schluss noch einen Geheimtipp: Die Adresse einer französischen Crêperie, von wo aus wir über die Dächer von Cusco blicken und flambierte Maracuja-Crêpes genießen – das Leben ist schön ;-)

Auf unserem erweiterten Stadtrundgang begegnet uns noch eine Prozession, die mit wild verkleideten Vorläufern, trachtentragenden Tänzern und von einer Musikkapelle begleitet zwei Marienstatuen auf Podesten in die Kirche tragen, denn heute ist Mariä Himmelfahrt – wieder mal ein Grund, ausgiebig zu feiern.

Mit dem Taxi lassen wir uns abends den steilen Berg zum Campingplatz hinaufbringen.

Die Inkafestung Sacsayhuamán ( die Cusqueños sagen auch "Sexy woman" ;-) ) liegt genau gegenüber unseres Campingplatzes und passt gerade noch zu unserem Abendspaziergang mit Jaron...

Freie und öffentliche Bildung für Alle ...

Dass wir die 500km bis Nazca nicht an einem Tag schaffen, war uns klar, aber damit, dass wir den Großteil des Tages im nur 25km entfernten Abancay verbringen, haben wir nicht gerechnet...

Am Ortseingang stauen sich die LKW auf der Fahrbahn. Vorsichtig fahren wir vorbei, aber es kommt uns niemand entgegen. Nach 3km blockieren Demonstranten die Straße – die Polizei weist uns einen Platz in der Fahrzeugschlange zu und wir müssen warten...

Wie aus dem Nichts tauchen diverse Tuc-Tucs auf und von der Ladefläche werden Eis, Getränke und Snacks verkauft.

3 Stunden später formieren sich die Demonstranten und entrollen ihre Plakate: Für mehr Lohn und eine freie, öffentliche Bildung ziehen sie mit Polizei-Eskorte durch die Stadt. Bei dem Versuch, auf Schleichwegen weiterzukommen, müssen wir eine 2. Demo an uns vorüber ziehen lassen, werden aber von vielen freundlich gegrüßt, während sie im Chor ihre Parolen rufen.

Weit kommen wir heute nicht mehr und nach 120km schlagen wir uns seitwärts in die Büsche und übernachten am Rio Apurima – seit langem mal wieder deutlich unter 3000m. 

Nazca - Friedhof - der Wind bläst - die Frisur sitzt 

- oder: Das Gruselkabinett der Inka

Nazca ist ein quirliger Touristenort, an dem sogar sonntags die meisten Geschäfte geöffnet haben. Hier stocken wir unsere Vorräte auf und übernachten ein paar km weiter auf dem Parkplatz des Cementerio Chauchilla, den wir morgen besuchen wollen.

Zunächst einmal müssen wir uns aber um Jaron kümmern, der uns seit gestern Sorgen bereitet: Er mag nicht laufen, starrt teilnahmslos die Wand an, speichelt vermehrt und hat Probleme beim Fressen.

Als Franjo ihm ins Maul schauen will, wehrt er sich, als habe er Schmerzen im Kiefergelenk – was wir verstehen können, als wir eine walnussgroße Verdickung im Rachenraum entdecken...

Ein Tumor ??? Wir sind total geschockt, können ihn aber ohne Narkose nicht weiter untersuchen, deshalb bekommt er erst einmal ein Antibiotikum injiziert (ein Vorteil, wenn man mit Tierarzt reist ;-) ) und wir warten bis morgen. Es wird eine unruhige Nacht, in der mich nicht nur mein Schnupfen quält...

Jarons „Tumor“ hat sich zum Glück als Fremdkörperabszess entpuppt, der aufgeplatzt ist und nur noch ein Loch hinterlassen hat. Noch 2 Tage Antibiotikum und unser Hund sollte wieder auf den Läufen sein...

Auf dem Gräberfeld Chauchilla finden wir Knochen-, Textil- und Keramikreste, sowie Mumien, die in der damals typischen Weise bestattet wurden: in Fötalhaltung, mit gebrochenem Rückgrat und durchtrennten Kniesehnen sitzend, die Arme um die Beine geschlungen – die Grabbeigaben vor ihnen ausgebreitet.

 

Jetzt aber zu den Geoglyphen der Nazca – wir sind schon gespannt ;-)

Geoglyphen

sind großflächig geformte Linien oder Figuren – oft von mehreren hundert Metern Größe, deshalb z.T. auch erst aus der Luft zu erkennen. Selbst im modernen Städtebau existieren Geoglyphen – durch Straßen oder Wegezüge gebildete Figuren, wie z.B. das Planschema der Hauptstadt Brasília, das eine Flugzeugfiguration darstellt – die Verwaltungsgebäude liegen im Bereich des Cockpits – die Palmenform der künstlichen Inselgruppe in Dubai ist ebenso als Geoglyph zu bezeichnen wie die Figuration des liegenden Puma in der Inka-Stadt Cusco.

Scharrbilder

– wie hier in der peruanischen Atacama-Wüste entstehen durch das Entfernen der dunklen Oberschicht, so dass die hellere Unterschicht sichtbar wird, die dann die eigentliche Zeichnung des Scharrbildes darstellt. (Wikipedia)

Sie sind manchmal nur wenige cm tief und erreichen eine Größe von 10 bis mehrere hundert Meter.

Entdeckt wurden sie erst vor 90 Jahren, als die ersten kommerziellen Fluglinien über die Nazca-Wüste flogen. Neben diversen geometrischen Figuren und kilometerlangen Linien sieht man Hände, eine Eidechse, Baum, Blume, Spirale und die königliche Familie.

Die deutsche Mathematik- und Geographielehrerin Maria Reiche studierte die Linien 1941 zum ersten Mal und widmete den Rest ihres Lebens der systematischen Vermessung und Katalogisierung der Scharrbilder, die 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. 

Die Auswahl der Theorien über die Bedeutung der Linien übersteigt beinahe ihre Anzahl:

- riesiger aufgezeichneter Kalender

- astronomische oder religiöse Bedeutung

- übergroße Landkarte

- Wasserkanäle

- rituelle Bedeutung, Prozessionswege um für Regen zu bitten

Uns gefällt der Gedanke einer extraterrestrischen Landebahn für UFOS. Wir haben uns auf die Lauer gelegt, aber es kam niemand. Also werden wir selber ein Flugobjekt in die Luft schicken...

Da die Rundflüge erst ab 8.00h starten, stehen wir kurz nach 7.00h bereit, um die Drohne steigen zu lassen.

 

Es ist erstaunlich, wie die Nazca mit einfachsten Hilfsmitteln diese gigantischen Linien geschaffen haben. Leider ist schon einiges zerstört, oder „übermalt“ worden, aber viele Scharrbilder sind auch nach 2000 Jahren noch gut sichtbar und geben uns ein beeindruckendes Bild einer vergangenen Kultur. 

Der Laguna de Huacachina, westlich von Ica, statten wir nur einen kurzen Besuch ab. Die Oase wird von einem unterirdischen, mineralhaltigen Andenfluss gespeist und ist von 100m hohen Dünen umgeben. Sandboarding und Sandrallyes mit speziellen Buggies werden für Touristen angeboten – wer kein „Boarder“ ist, schultert seine Ski und stiefelt bei 25°C im Schatten mit seinen klobigen Skischuhen die Straße entlang zum Buggy-Taxi, um auf die Spitze der Düne gebracht zu werden.

Zu viele Leute, zu laut, …. Da kommt uns der Parkplatz an der Pisco-Bodega ganz gelegen. Die Crew ist freundlich und lädt uns zur Degustation ein. Als wir allerdings um 19.30h im Restaurant essen wollen, haben alle schon Feierabend...

Wir besichtigen die Bodega am nächsten Morgen, lassen uns die Pisco-Herstellung erklären, probieren anschließend diverse Sorten und ziehen mit mehreren Flaschen weiter.

Nationalreservat Paracas und Islas Ballestas

In Paracas, an der Pazifikküste treffen wir Melli und Roni wieder und kurz nach uns treffen auch Britta und Sebastian – auf ihrem Rückweg von Ecuador – auf dem Parkplatz an der Plaza ein. Wir bummeln durch den Touristenort und buchen für den kommenden Tag eine Bootstour zu den Islas Ballestas.

In diesem eigenständigen Naturschutzgebiet leben zahlreiche maritime Vogelarten, u.a. auch der Guanotölpel, dessen Hinterlassenschaften alle 7 Jahre eingesammelt und als Dünger verkauft werden. Wegen des hohen Ammoniakgehalts im Vogelkot stehen die Arbeiter unter permanenter ärztlicher Kontrolle, während sie die 2m dicke Schicht von den Inseln abkratzen.

Leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung – bei dem leichten Nieselregen sieht man alles nur grau in grau.

Gegen Mittag fahren wir weiter, denn das permanente Hupen der Taxifahrer auf der Suche nach Fahrgästen geht uns allmählich gewaltig auf die Nerven.

 

Mit unserer Werkstatt in Montabaur haben wir vereinbart, dass die Stoßdämpfer an den ADAC in München geschickt, umverpackt und dann nach Lima weitergeleitet werden. Da bis dahin wenigstens 10 Tage vergehen, fahren wir nur langsam die Küste entlang nach Norden, machen Station im Nationalreservat Paracas (Wüste trifft Pazifik), in Cerro Azul am Surfer-Strand, bestaunen das „Teufelsloch“ in Pucusana, (ein kleiner See, in den durch eine enge Schlucht immer wieder Meerwasser brandet), sind die einzigen Kunden in dem riesigen Supermarkt von Asia und landen schließlich in San Bartolo oberhalb der Küste, wo wir bei Sonnenuntergang etlichen Surfern bei der Suche nach der perfekten Welle zuschauen.

Da wir seit Monaten nur blauen, meist sogar wolkenlosen Himmel genießen, sind die nebligen Tage an der Küste doppelt frustrierend – und um dem zu entgehen, wenden wir uns wieder dem Hinterland zu. Über Cañete fahren wir ins Lunahuaná-Tal und Richtung Anden. Der Rio Cañete ist ein beliebtes Ziel für Wildwassertouren, bietet allerdings kaum frei zugängliche Stellplätze. Aber wir werden schon was finden...

Auf der Suche nach TIO...

Kurz nach Pacaran ist die Straße gesperrt – bis 17.00h. Also noch 1 ½ Stunden Wartezeit. Ich schnappe mir Jaron und gehe zu Fuß an den Bauarbeiten vorbei – eine gute Gelegenheit zum Gassigehen – Franjo kann mich ja einladen, wenn der Weg wieder frei ist. 8Km weiter überholen mich etliche Fahrzeuge aus der Warteschlange, aber mein Mann ist nicht dabei... Ich warte 20min und kehre dann um, als immer noch kein TIO zu sehen ist... Eine andere Route konnte er nicht nehmen – Panne? Unfall? Es ist schon halb sechs und wird gleich dunkel als ich ihn kommen sehe ;-) Hat einfach nicht glauben können, dass ich in 90min so weit gelaufen bin und ist kurz vor meiner Position umgekehrt, um mich zu suchen...

 

Weiter kommen wir heute nicht mehr, deshalb richten wir uns in einer Seitengasse von Catahuasi auf die Nacht ein.

Da es mal wieder etliche Black Flies auf meine kostbare Haut abgesehen haben, frühstücken wir im Auto und dringen dann weiter ins Lunahuaná-Tal vor. Es ist wirklich schwierig, eine schöne Stelle am Fluss zu finden, aber dann entdecken wir hinter einer Brücke einen geeigneten Platz. Er liegt so günstig, dass wir im klaren Wasser des Rio Cañete noch unsere Wäsche ausspülen können, die seit 2 Tagen in unserem mobilen Wasch-Eimer vor sich hin schaukelt. Der warme Wind trocknet sie im Nu und abends ist alles schon wieder im Schrank.

2 Tage später fahren wir durch das enge Tal des Rio Cañete wieder zurück Richtung Pazifikküste, vorbei an Apfelplantagen, Maisfeldern und Weinbergen – sagt man auch „Berg“, wenn sich die Rebstöcke in der Ebene befinden ???

Wir sehen Feigen- und Limettenbäume, Papayapflanzen, Kartoffelfelder und Bougainvilleen, die in allen Farbschattierungen blühen. Hoffentlich denken wir nach unserer Rückkehr daran, dass wir nicht vor jeder engen Kurve auf die Hupe drücken ;-)

Auf einem großen Geröllfeld direkt am Fluss stehen einige einheimische Fahrzeuge, deren Insassen sich im Wasser vergnügen. Die Schranke ist geöffnet und wir stellen uns dazu – es gibt sogar ein Frischluft-Klohäuschen.

Jaron ist begeistert – und wir dehnen unsere Kaffeepause bis zum nächsten Morgen aus...

Die Moskitos sind lästig – zu Dutzenden fliegen sie ihre Attacken und geben uns keine Chance, ohne juckende Blessuren davonzukommen, weshalb wir unser Müsli trotz herrlichen Sonnenscheins lieber hinter TIO´s schützendem Fliegengitter verputzen. In Lunahuaná sieht es nicht besser aus – nach einem kurzen Spaziergang verbarrikadieren wir uns wieder im Auto: Eine Wäscherei gibt es hier nicht – und unsere Autoversicherung werden wir auch erst in Lima verlängern können. 


05. - 29. September 2017

Von Ersatzeillieferungen, Wasserspielen, hohen Bergen und interessanten Bekanntschaften

Lima - Innenstadt
Lima - Innenstadt

Wir haben kaum die Stadtgrenze von Lima überquert, als wir auch schon mitten im Chaos stecken: Fahrbahnverengung wegen Unfall von 4 auf 1. In 20min schaffen wir 1km, aber danach geht es zum Glück schneller, denn während der Siesta lässt der Verkehr (auf der Straße) etwas nach ;-)

Wir schlagen uns direkt zur Werkstatt durch, denn unsere Stoßdämpfer sind schon da – in Rekordzeit !!!

München – Lima in 5 Tagen !!!

Ein dickes Dankeschön an den ADAC.

Als wir um die Ecke biegen, steht unser Freund Adriaan (rechtzeitig zu Besuch aus Buenos Aires) winkend am Straßenrand. Mit seinem Schwager Alfonso ist er uns eine riesige Hilfe, denn die Werkstatt weigert sich, die Ersatzteile herauszugeben, da sie sie nicht bestellt hat, von UPS aber als Adressat eingetragen wurde. Es entspinnt sich eine Diskussion, bei der wir heute nicht mehr gewinnen können, also ziehen wir vorerst von dannen. 

Adriaan und Mary haben für 2 Wochen ein Apartment mit Park- und Pazifikblick im Stadtteil Miraflores gemietet. Der Parkplatz ist bewacht und TIO somit für ein paar Tage sicher untergestellt. Bettwäsche und Handtücher drehen sich bereits in Waschmaschine, bzw. Trockner, als wir abends mit Alfonsos Freund Kike (Enrique) zum Essen fahren.

 

Die Unfallversicherung fürs Auto muss verlängert werden...
Die Unfallversicherung fürs Auto muss verlängert werden...

Wo finden wir... ???

Ohne Alfonso geht heute gar nichts... Mittags lädt er uns in seinen Sportclub zum Essen ein: Buffet vom Feinsten!

Er kennt eine Agentur, wo wir die Unfallversicherung für TIO verlängern können und findet sogar eine Post, damit wir unsere – seit 4 Wochen geschriebenen – Ansichtskarten endlich loswerden. Zwischendurch telefoniert er pausenlos, um unsere Stoßdämpfer „auszulösen“, leider wieder ohne Erfolg, denn gegen Warteschleifen und inkompetente Mitarbeiter ist auch er machtlos...

Circuito del Agua

Ein spezielles Highlight Limas haben Alfonso und Kike sich für den Abend ausgedacht:

Der 8ha große Parque Reserva beherbergt „El Circuito Mágico del Agua“ , den größten Wasserfontänenkomplex der Welt - HIER kommt Ihr zum Video. 13 Wasserspiele mit einer Länge von bis zu 120m und einer Höhe bis 80m werden mit wechselnden Farben angestrahlt. Ein Tunnel aus Wasserfontänen kann durchquert werden und die breiteste, „Fuente de la Fantasía“ bietet bei einbrechender Dunkelheit eine musikuntermalte Bild- und Lasershow mit Wasserspielen der besonderen Art. 

Wachwechsel am Präsidentenpalast
Wachwechsel am Präsidentenpalast

Während der nächsten Tage warten wir gespannt auf Nachricht von UPS, schicken immer wieder neu angeforderte Unterlagen per e-Mail ab und hoffen, dass Alfonso endlich mit der erlösenden Nachricht kommt, dass wir die Stoßdämpfer abholen und einen Termin in der Werkstatt vereinbaren können.

Zwischendurch besichtigen wir Miraflores und das Barranco-Viertel zu Fuß und per Touri-Bus: Plaza de Armas, den Wachwechsel am Präsidentenpalast (das Video findet Ihr HIER), Kathedrale, Katakomben, das Larco-Museum mit seiner beliebten Sammlung erotischer Kunstgegenstände ... kennen die Hunde im Küstenpark beim Namen und sind per „DU“ mit den Wellenreitern und Paraglidern.

Nachdem Adriaan und Mary zurück nach Buenos Aires geflogen sind, verlegen wir unseren Stellplatz ins Barranco-Viertel und haben von der oberen Küstenstraße einen fantastischen Blick auf Park und Strand. 

Hundegeburtstagsfeier am Strand - man KANN es mögen...

Nationale Schwimmwettkämpfe

Am Wochenende ist Alfonso im Wettkampffieber. Er macht beim Nationalen Schwimmwettkampf mit und lädt uns zum Zuschauen ein. Kike holt uns ab und gemeinsam mit seinen Freunden feuern wir Alfonso an, der dann auch in seiner Altersgruppe die Goldmedaille holt – GLÜCKWUNSCH !!! Zur Belohnung gibt es abends Kikes „Pasta con Tuna“.

Entnervende Volksverdummung, wo immer man ist...

Es ist mal wieder ein Zahnarztbesuch fällig... In der großen Multident „Klinik“ sind auf einer offenen Etage mehrere Behandlungsnischen untergebracht. Auf dem Stuhl liegend blickt der Patient unweigerlich auf einen großen Flachbildschirm, auf dem in Dauerschleife ein albernes Comedy-Programm mit Werbeunterbrechung läuft, während der Zahnarzt seinen Job macht. Aber damit nicht genug: Aus jeder Nische dröhnt ein anderer Sender und man fragt sich zwangsläufig, ob der behandelnde Zahnarzt zwischendurch auch oft genug in den Mund schaut, um ordentliche Arbeit leisten zu können...

Von hier ist es zum Club Germania nicht mehr weit und wir melden uns für morgen wegen eines Stellplatzes an. Als Deutsche kann man hier kostenlos stehen und Schwimmbad, Dusche und alle Annehmlichkeiten nutzen.

Auf dem Rückweg decken wir uns im gut sortierten Metro-Supermarkt mit frischen Lebensmitteln ein – die Warterei in Lima hat auch ihre guten Seiten... Vor der Fleischtheke werden Bratwürstchen zum Probieren angeboten...Von den Leckersten nehmen wir eine Packung mit und müssen laut lachen, als wir entdecken, wo sie herkommen: Fabricado en Alemania  ;-)

Deutsch-Peruanische Freundschaft
Deutsch-Peruanische Freundschaft

Treffen sich zwei Labbis im Park...

Der Braune gehört zu uns – und der Caramello „Tango“ zu Werner und Paola, die mit Tochter Mia gerade um die Ecke wohnen. Die beiden Männer haben sich schon 2 Tage zuvor über die Hunde kennengelernt: Werners deutsche Eltern sind vor 60 Jahren nach Peru ausgewandert und da die Drei sich gerade mit ihnen zum Lunch treffen wollen, laden sie uns kurzerhand ebenfalls ein. Jaron muss mit Tango das Haus hüten und wir fahren in den Club de Regatas. Auf einem riesigen Gelände findet man Sportanlagen, Swimmingpools, Kinderspielplätze und 3 Strände für über 20.000 Mitglieder. Das Restaurant hat eine hervorragende Küche und Werners Eltern freuen sich über die deutschen Gesprächspartner. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die Einladung – es war ein toller Nachmittag mit Euch – und auf dem Rückweg sehen wir uns wieder !!!

Die Duschen im Club Germania sind wirklich fantastisch... sauber, heiß und jede mit eigener Umkleidekabine – himmlisch ;-) Allerdings kommen wir schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, als uns erklärt wird, dass Haustiere auf dem Club-Gelände verboten sind. Über Nacht können wir nur bleiben, weil wir die Wachleute mit 2 Dosen Bier bestochen haben …

nächtlicher Blick auf Lima - vom Stadtteil Barranco aus gesehen
nächtlicher Blick auf Lima - vom Stadtteil Barranco aus gesehen

Was machen wir eigentlich so den ganzen Tag ...???

Wir haben die Nase voll vom Großstadtlärm und dem permanenten Nebel, der hier im Winter herrscht. In der Sprinter-Werkstatt von Divemotor lassen wir zumindest den fälligen Service machen. Die Stoßdämpfer haben wir so gut wie abgeschrieben: Entweder holen wir sie auf dem Rückweg in ein paar Monaten hier ab, Alfonso schickt sie zu seinem Freund in Trujillo, oder sie landen in unserer deutschen Autowerkstatt wieder im Lager...

An einer Rapsol-Tankstelle außerhalb wählen wir den hintersten Parkplatz und versuchen, unsere Ohren vor dem Lärm der Riesenstadt zu verschließen, denn der permanente Fahrzeugstrom lässt auch nachts über kaum nach und morgens um 5.30h setzt bereits das obligatorische Hupkonzert wieder ein, wenn tausende Pendler ihren Arbeitsplätzen zustreben.

Wir tanken 10 Gallonen Diesel (á 3,8l) und können auch unseren Wassertank wieder füllen. Der Druck ist zwar nicht der Beste, aber die Display-Anzeige will und will nicht steigen... und dann höre ich meinen Göttergatten laut fluchen: „In der Garage steht das Wasser 2cm hoch...!!!“

Alles ausräumen – Kisten, Kästen, Eimer, Stühle, Hocker, … wo kommt das Wasser her???

Pumpe abstellen, Wasser schaufeln und Handtücher zum Trocknen auslegen. Beim Einräumen entdecke ich, dass der Hebel der Außendusche geöffnet ist: Franjo hat ihn wahrscheinlich – ziemlich wahrscheinlich – sehr wahrscheinlich –

MIT SICHERHEIT – beim Hervorholen des Wasserkanisters gestreift...

Und da fragen uns manche Leser, was wir denn so den ganzen Tag machen... ;-)

Laguna Querococha
Laguna Querococha

Ab in die Höhe - und in den Sonnenschein. 

Entgegen aller Erwartungen kommen wir dann doch sehr schnell aus Lima heraus. Nach 60km haben wir auch die letzten Vorstädte hinter uns gelassen und streben der Cordillera Blanca zu, wo wir – in Cajacay – zum ersten Mal seit 2 Wochen wieder richtig strahlend blauen Himmel haben. 

Die Nacht an der Plaza war ausgesprochen ruhig und heute fahren wir ein Seitental der Cordillera hinauf bis 4500m. An einem Nebenfluss des Rio Santa werden Forellen zum Verkauf angeboten – wenn schon nicht geangelt, dann halt so... Wir klopfen an und stehen kurz darauf vor einer großen Zuchtanlage mit etlichen Teichen. Für umgerechnet 3,40€/kg nehmen wir die frisch gefangenen und ausgenommenen Leckerbissen mit.

Jetzt müssen wir uns beeilen, denn die Baustelle vor Chavín de Huántar ist nur 3 x am Tag für 30min geöffnet. Die Schotterpiste ins Tal hinunter ist gut zu befahren und an der Plaza ist es so ruhig, dass wir die Forellen vor dem Auto braten können. 

Der Geist der Urahnen

Nach 2 Tagen haben wir uns wieder gut an die Höhe akklimatisiert und besichtigen das Castillo von Chavín, eine weitere archäologische Fundstätte in Peru, deren Blütezeit als Orakel- und Kultzentrum zwischen 400 und 200 v.Chr. lag und von der Unesco 1985 zum Welterbe erklärt wurde. Die Anlage umfasst mehrere Gebäude aus Granit, Plattformen, Innenhöfe und unterirdische Gänge und gilt als ältestes Ensemble an Steinbauwerken in Peru. Mit viel Glück begegnet man sogar noch dem Geist der Urahnen ;-)

Das Nationalmuseum von Chavín beherbergt die z.T. restaurierten steinernen Köpfe, welche die Mauern schmückten und wahrscheinlich Opfer oder gefangene Feinde darstellen, während die Steinreliefs Tiere darstellen: Raubkatzen in Verbindung mit Schlangen und Kondoren.

Die älteste Figur dieser Gegend ist ein Monolith in Form eines Messers, der mit zahlreichen mythologischen Motiven verziert ist.  

Vorbei an der Laguna Querococha fahren wir zurück zur Fischzucht und übernachten gegenüber auf einem kleinen Parkplatz, damit wir uns morgen noch einmal mit ein paar Forellen für´s Ceviche eindecken können. 

4 Minuten - und ein Dorf war ausgelöscht...

Mittags geht es über Huaraz (ähnlich vermüllt wie Juliaca) bis Yungay.

Das „alte“ Yungay wurde am 31. Mai 1970 durch einen gewaltigen Bergsturz vollständig zerstört. Ein Großteil der 19.000 Einwohner starb, weil sich durch ein Erdbeben (7,8 a.d.R.) große Teile des vergletscherten Huascarán-Massivs löste und 50 Mio. Kubikmeter Eis, Schlamm und Gestein mit einer Geschwindigkeit von 220 km/h zu Tal donnerten. Lediglich auf dem Friedhofshügel überlebten 93 Menschen. Das gesamte zerstörte Areal wurde zum Friedhof erklärt, das heutige Yungay 1,5km nördlich wiedererbaut. Die Lawinengefahr besteht allerdings nach wie vor. 

Unser geplanter Übernachtungsplatz am Friedhof ist geschlossen, so dass wir von Yungay die Via Chopicalqui zu den Lagunen nehmen und bei einem Restaurant kurz hinter dem Ort anfragen, ob wir über Nacht stehen bleiben dürfen. 

Overlander-Treffen auf dem Camping Guadalupe

Nach 2km sehen wir ein, dass die staubige, serpentinenreiche Ripio-Piste nicht für unseren lädierten TIO geeignet ist, also kehren wir um und fahren nach Caraz auf den Camping Guadalupe, wo schon einige Overlander stehen.

Nach einem reinen Camp-Tag planen wir für den nächsten Morgen eine Tour in die Berge.

Den Weg zur Laguna Parón auf 4100m Höhe sollte man nur mit einem guten Offroadfahrzeug in Angriff nehmen, oder mit dem Taxi. Wir teilen uns das Gefährt mit unseren Camp-Nachbarn Vincent, Nathalie und Léa und nehmen auch noch Jarons Freundin Chica mit – eine 11 Monate alte Mexikanerin ;-)

Eine traumhafte Lagune und ein filmträchtiger Berg

Die 2-stündige Fahrt über die staubige Ripio-Piste schüttelt uns ordentlich durch und die Hunde sind auch nicht gerade begeistert über die Schaukelei auf dem harten Fahrzeugboden, aber es lohnt sich.

Eingebettet in 8 Gipfel, z.T. über 6000m hoch, und gespeist von Gletscherwasser hat die Lagune eine unwirkliche, milchig-türkise Farbe, die wir bei einer Wanderung am nördlichen Ufer entlang im Sonnenschein bestaunen. Am Ende der Lagune ragt der 6025m hohe Artesonraju auf, dessen Gletscher oberhalb des Ufers endet. Die Spitze wird als Vorlage für das Logo der Paramount Pictures gesehen, was allerdings nie offiziell bestätigt wurde. Am späten Nachmittag trudeln die nächsten Overlander ein... allmählich füllt sich der Platz ;-)

Tuc-Tuc Fahrt mit Hindernissen...

Wir wollen unsere Wäsche noch in die Lavanderia bringen bevor wir weiterfahren. An der Hauptstraße halten wir ein Tuc-Tuc – ein Moto-Taxi – an, in dem bereits eine außerordentlich vollschlanke Señora mit Kind sitzt, quetschen uns zu ihr auf die Rückbank und lassen uns in den Ort kutschieren. Hustend und spuckend schafft es das Moped so gerade eben bis vor die Wäscherei. Anschließend machen wir einen kurzen Rundgang durch den Ort, kaufen die nötigsten Sachen noch ein und sind rechtzeitig wieder zurück, um den Kaffee in der Sonne zu genießen. 

"Stadt"-Rundgang durch Caraz

Schöne Tage bei Jaime

Wir haben auf dem Campingplatz Guadalupe in Caraz ein paar wunderschöne Tage verbracht und wieder einmal viele nette Overlander kennengelernt, interessante Geschichten gehört und von sehenswerten Stellplätzen erfahren. Wir haben Besuch von Reitern bekommen und beobachtet, wie Anke Nagel - seit 4 Jahren mit Mann und MAN hier unterwegs - sich mit Begeisterung in die Ausbildung der hiesigen Pferde stürzt (sooft sie Gelegenheit dazu bekommt). Wie so viele andere Erlebnisse möchten wir auch dieses nicht missen und nehmen mit Bedauern Abschied, denn in 10 Tagen läuft unser Visum für Peru aus - und wir müssen weiter. 

Aber wir werden in Kontakt bleiben - versprochen !!!


AKTUELLES UPDATE

29. September – 04. Oktober 2017

Auf dem Weg nach Ecuador durch den Cañon del Pato

Cañon del Pato, teilweise nur 15m breit und mit 35 Tunneln eine Herausforderung
Cañon del Pato, teilweise nur 15m breit und mit 35 Tunneln eine Herausforderung

Der Cañon del Pato liegt vor uns. Die z.T. nur 15m breite „Entenschlucht“ führt von Caraz nach Chimbote. Mühselig wurde eine Schneise für die einspurige Straße in die steil aufragenden Felsen gesprengt. Nur gelegentlich kommt eine Ausweiche. 35 Tunnel müssen passiert werden, z.T. so eng, dass man bei der Schräglage, die ein großes Schlagloch hervorruft, Gefahr läuft, die Wände zu streifen.

Die wilden Wasser des Rio Santa sind gezähmt und fließen durch Felskanäle in die Turbinen eines gewaltigen Wasserkraftwerks. Die Strecke erfordert volle Konzentration: Zur Linken die teilweise überhängende Felswand und zur Rechten - 10m unter uns - der Fluss. Die schmale Straße ist an manchen Stellen von abgerutschtem Gestein und Felsbrocken übersät, an anderen Stellen z.T. weggebrochen und nur durch einen dicken Stein, oder eine Stange abgesichert. Ein Video über unsere Fahrt durch den "Entencañon" findet ihr HIER

Trotz allem genießen wir die spektakuläre Strecke und finden auf halbem Weg sogar einen ruhigen Übernachtungsplatz. Die nachmittägliche Sonne hat die Felsen aufgeheizt und durch den fehlenden Wind ist die Temperatur in dieser tiefen Schlucht deutlich höher, so dass es eine warme Nacht wird.

Ob er wohl was gefunden hat ???
Ob er wohl was gefunden hat ???

Im Land der Goldwäscher

Der Rio Santa mag zwar gezähmt sein, scheint aber immer noch einige Abenteurer anzuziehen, so wie den Goldwäscher, den wir am nächsten Morgen bei seiner Arbeit beobachten können.

Stoßzeit in Piura, aber immer noch Zeit für einen freundlichen Gruß ;-)
Stoßzeit in Piura, aber immer noch Zeit für einen freundlichen Gruß ;-)

Über Trujillo, Huanchaco (hier gibt es Schilfboote - Caballitos de Totora - mit denen seit Jahrtausenden auf dem Meer gefischt wird) und Pacasmayo (wunderschön gelegener Friedhof mit Blick auf´s Meer) erreichen wir Chiclayo. Wir wollen nochmal zu Divemotor, da TIO trotz Servicio in Lima immer noch im Notlaufprogramm unterwegs ist. Zwar müssen wir bis nachmittags warten, aber der Dieselpartikelfilter wird ausgebrannt – kostenlos. Das ist Service – Muchas gracias :-)

Vom peruanischen Zoll bekommen wir eine e-mail, dass in 4 Tagen TIO´s Aufenthaltserlaubnis, und somit auch unser Visum, abläuft. Huch... schon 90 Tage rum??

Also – auf nach Ecuador. 

Da die Lebensmittel in Ecuador um einiges teurer sind, decken wir uns in Piura noch entsprechend ein, bevor wir weiterfahren. Die Straßen – Hauptstraßen!!! - im Ort sind in einem grauenvollen Zustand und die kilometerlangen Müllberge vor und hinter der Stadt erinnern an Juliaca.

Die kleinen Moto-Taxis bestreiten wenigstens ¾ des Verkehrsaufkommens und bei diesem Gewusel und Gedränge wünschen wir uns manchmal, dass wir TIO doch mit einem Bullenfänger ausgestattet hätten.

Da es schon spät geworden ist, heben wir uns den Grenzübergang für morgen auf und stellen uns über Nacht in Suyo – diesmal nicht an die Plaza - sondern vor die Polizeistation ;-)

Morgen erreichen wir mit Ecuador das 8. Land unserer Reise - mal sehen, wie schnell wir diesmal die Grenzformalitäten hinter uns haben ... ;-)   Demnächst geht es also HIER weiter - wir freuen uns, wenn ihr uns weiterhin begleitet.