Unsere Reiseroute:
Die Weihnachtstage sind vorbei und Silvester wollen wir in Südfrankreich feiern – also wird es allmählich Zeit zum Packen.
Obwohl mittlerweile eine gewisse Routine vorhanden ist, kann TIO doch erst am Abend als reisefertig bezeichnet werden. Damit am nächsten Tag nicht noch mehr Zeit verloren geht, übernachten wir im Wohnmobil und hoffen, dass der letzte Rest Gas noch für die Heizung reicht, denn die Temperaturen gehen in den Minusbereich...
Über Bad Kreuznach, Landau, Karlsruhe und Strassburg erreichen wir am Abend Emmendingen im Breisgau und finden am Sportfeld außerhalb der Stadt einen großen, ruhigen und kostenfreien Stellplatz zwischen Sportanlagen und Freibad.
Bei Mülhausen überqueren wir die französische Grenze und erreichen über Belfort, Besancon und Dole die kleine Stadt Givry im Burgund. Es ist noch hell genug, um einen Spaziergang durch den Ort zu unternehmen. Bürgerhäuser aus verschiedenen Jahrhunderten, alte Brunnen und das Rathaus sind noch weihnachtlich beleuchtet, aber die Straßen sind leer – zu kalt...
Wir ziehen uns ins Auto zurück – geschafft nach der langen Fahrt – aber bisher mautfrei über die Landstraßen: Mit dem Reisemobil ist die Geschwindigkeitsdifferenz ja nicht allzu groß – und man sieht mehr von der Landschaft.
Über Montceau-les-Mines, Montbucon und vorbei an Limoges kommen wir nach 6 Fahrstunden nach Roullet St. Estèphe, einer kleinen Gemeinde südwestlich von Angoulème. Auf dem liebevoll mit Picknickplätzen eingerichteten Platz angekommen, schauen wir uns an: „Kommt uns bekannt vor...“ Unser Übernachtungsplatz vor 3 Jahren - auf der Rückreise von Marokko...
Na dann ;-) - Silvester kann kommen.
Pünktlich um Mitternacht erlischt schlagartig die komplette Straßenbeleuchtung… Großes Feuerwerk??? Weit gefehlt – im Ort rührt sich nichts und wir haben eine ungestörte Nacht.
Da die Franzosen auch an hohen Feiertagen nicht ohne ihr geliebtes frisches Baguette auskommen, können, nehme ich mein Portemonnaie zum Gassi gehen mit und finde auch eine geöffnete Boulangerie.
Nach dem ausgiebigen Neujahrsfrühstück kommt TIO erst kurz von Mittag auf die Straße.
Bis Biarritz werden die Mautstellen umfahren, was gar kein soo großer Umweg ist, aber dann kommen zu viele Ortschaften und Kreisverkehre, so dass wir in den sauren Apfel beißen, auf die Autobahn auffahren und auf einer Strecke von nur 30km dreimal zur Kasse gebeten werden und insgesamt fast 12,-€ bezahlen.
Den angepeilten Parkplatz Listoretto, südöstlich von Donostia San Sebastián, finden wir erst beim zweiten Anlauf – und wieder einmal erst kurz vor der Dunkelheit...
Vitória-Gasteiz, Briviesca, Burgos, Palencia und Valladolid liegen auf unserer Route über die Autovía de Castilla Richtung Portugal. Es ist ein vollkommen entspanntes Fahren auf fast leeren Straßen.
Zwischen Tordesillas und Salamanca übernachten wir in Alaejos auf einem eigens für Wohnmobile eingerichteten Parkplatz am Ortsrand. Portugal bietet einiges für Reisende auf 4 Rädern. Viele Ortschaften haben Stellplätze mit Ver- und Entsorgung eingerichtet. Die Übernachtung ist kostenlos - lediglich für Wasser und Strom zahlt man einen geringen Betrag.
Die Picknicktische hier in Alaejos schauen sehr einladend aus, aber bei nur 5°C halten wir uns lieber an den beheizten TIO ;-)
Genau so denken wohl auch unsere Nachbarn - Franzosen und Holländer, denn wir können nur deren Hinterköpfe erkennen. Nicht einmal ein freundlicher Gruß durch die Scheibe erwartet uns bei der Ankunft... aber die SAT-Schüsseln sind schon aufgestellt.
Auf dieses Phänomen müssen wir uns erst noch einstellen - das gab es in Südamerika nicht.
Aber vielleicht sind hier auch einfach zu viele Wohnmobilisten unterwegs,
und es ist einfach zu mühsam, sie alle zu grüßen... ???
Noch 170km bis zur portugiesischen Grenze.
Bis auf einen Städtetrip vor einigen Jahren nach Lissabon ist uns Portugal vollkommen unbekannt. Das soll jetzt geändert werden, aber unser erster Eindruck ist.... Nebel. Die Sicht reicht z.T. nur 50m weit.
In Castelo Mendo wechseln wir von der EN16 auf die EN324 nach Sabugal, mit dem weithin sichtbaren Castelo Do Sabugal, das bei einem Rundgang erkundet wird.
Danach fahren wir unseren bisher schönsten Übernachtungsplatz an: Kurz vor Malcata liegt hoch über dem Stausee „Albufeira da Barragem da Sabugal“ ein gemeindeeigener Stellplatz. Die Sicht ist fantastisch und wir freuen uns schon auf den Sonnenaufgang.
Durch die hohe Luftfeuchtigkeit liegt heute morgen Raureif auf den Bäumen und Nebelschwaden ziehen in der Morgensonne über den See. Es ist ein Traum... ein Wintertraum...
obwohl wir ja eigentlich in die Wärme wollen ;-)
Wir genießen den kalten Anblick aus dem warmen Auto und bereiten uns auf einen Kultur-Tag vor.
Monsanto und Idanha-a-Velha gehören zu den zwölf historischen Dörfern Portugals,
den „Aldeias Históricas“, einer staatlichen Institution zum Erhalt historischer, z.T. weit abgelegener Ortschaften aus der Region.
Monsanto darf sich zusätzlich mit dem Titel „Portugiesischstes Dorf“ schmücken.
Die kopfsteingepflasterten Gassen zum Castelo sind eng und steil - TIO muss draußen bleiben.
Die schlichten Natursteinhäuser wurden perfekt zwischen die gigantischen Granitfelsen gesetzt.
Im ganzen Ort findet man Felsgrotten, sowie riesige Monolithen und von der begehbaren Mauer des Castelo bietet sich eine kilometerweite Aussicht ins Tal.
Mini-Dorf mit Aussicht...?
Idanha-a-Velha bietet zwar 14 denkmalgeschützte Attraktionen - u.a. ein römisches Stadttor und einen Schandpfahl - wird aber nur noch von ein paar Dutzend Menschen bewohnt.
Die Jugend verkrümelt sich - für uns verständlich...
Über Castelo Branco geht es weiter südwärts. Die Landschaft ist jahreszeitlich bedingt eher grau und braun, die Wiesen nicht so saftig - aber die Orangenbäume hängen voller Früchte, die Temperaturen sind angenehm und der Himmel strahlend blau -
bis in der Ferne plötzlich eine dichte Nebelwand auftaucht...
Im nächsten Ort löst sich das Rätsel: Die Papierfabrik von Vila Velha de Rodão hat Probleme mit der Inversionswetterlage und hüllt das ganze Tal in weißen Rauch. Ob das hier öfter vorkommt ???
Wir fahren jetzt aber in die „Berge“, wo auf einem 850m hohen Felsplateau der kleine Ort Marvão wie ein Adlerhorst thront.
Die Befestigungsanlagen umschließen sämtliche Häuser der Gemeinde und können komplett begangen werden.
Hier reizt es uns jetzt, endlich mal wieder die Drohne einzusetzen ;-)
Die Fotos zeigen beeindruckend die Lage Marvãos auf dem schmalen Bergrücken. In die Stadtmauer passt kaum noch ein Gebäude hinein - und außerhalb geht es direkt steil bergab.
In Estremoz wird der heutige Tag beendet - auf dem „Rossio Municipal“ stehen schon 2 Wohnmobile - und TIO gesellt sich für die Nacht dazu.
Wow... was habe ich gestern geschrieben? Triste Landschaft ???
Südlich von Estremoz bietet sich eine völlig andere Landschaft: In den Olivenhainen blüht ein Meer von Bodendeckern in weiß und gelb - ein fröhliches Bild, das schon an den nahenden Frühling denken lässt.
Über kleine Landstraßen kommen wir nach Monsaraz, einen der ältesten und besterhaltenen historischen Orte des Alentejo, ebenfalls mit einer durchlaufenden, geschlossenen Stadtmauer.
Römisch gekleidete, lebensgroße Pappfiguren stehen überall verteilt und streben dem Kirchplatz zu, wo die Hl. Familie von Ochs´ und Esel bewacht wird. Auf Esel und Kamelen reitend entdecken wir auch die heiligen 3 Könige mit ihren Gaben - ebenfalls aus Pappmaché. Ein schöner Brauch, und die Besucher sind begeistert.
Unser Übernachtungsplatz liegt heute am Ufer des Alqueva-Stausees, der 2002 fertiggestellt wurde.
Der Rio Guadiana wurde zwischen Moura und dem spanischen Badajaz auf einer Länge von 85km gestaut und hat heute eine Fläche von 250 Quadratkilometern mit 4,15Mrd. Kubikmeter Wasser sowie 1200km Uferlänge.
Estrela ist eines der „Uferdörfer“, dessen Einwohner umquartiert wurden und bezaubert uns mit einem idyllisch gelegenen Stellplatz direkt am See und einem traumhaft schönen Sonnenuntergang.
Mina de São Domingos ist unser nächster Halt, eigentlich nur zum Kaffeetrinken, aber der gemütliche Platz am Barragem da Tapada Grande lädt zum Bleiben ein.
Am nächsten Tag wird der Omnia-Backofen erstmals zum Kuchenbacken eingesetzt - auf der Holzkohle des Cobb. Das Ergebnis kann sich sehen lassen - und schmeckt auch noch ... ;-)
Mértola soll ein sehr sehenswertes Städtchen mit einer über 3000 Jahre alten Geschichte sein. Die maurischen Einflüsse sind unverkennbar, aber um die vielen Museen, Ausgrabungsstätten und archäologischen Funde von Römern und Mauren zu besichtigen, ist uns das herrliche Wetter zu schade.
Wir parken unterhalb der Stadtmauer am Bootsanleger, lassen Jaron im Guadiana ein Bad nehmen und steigen dann zum Castelo hinauf.
An jeder Ecke findet man eine historische Attraktion - es sollen mehr sein, als Mértola Einwohner besitzt - aber uns ist ein Cappuccino in der Sonne, am Ufer des Guadiana lieber... zudem brauchen wir Wasser: viele Entnahmestellen sind noch abgestellt und wir folgen dem Hinweis unserer maps.me App nach Pereiro.
Voll, voller - Algarve...
Anhand der zunehmenden Anzahl von Wohnmobilen scheint die Algarve-Küste allmählich näher zu kommen. Wir fahren den ersten Strand an der Praia do Cabeco an und sind geschockt von den überfüllten Parkplätzen, die uns nur die Möglichkeit einer Übernachtung am Straßenrand lassen...
Das Wetter soll ab Dienstag etwas schlechter werden... was liegt da näher, als die schönen Tage noch zu nutzen und sich einen gemütlichen Platz zu suchen, wo man ungestört in der Sonne sitzen kann?
In Portugal ist freies Stehen grundsätzlich verboten und kann zu empfindlichen Strafen führen - die kostenfreien Parkplätze dürfen zwar für die Nacht genutzt werden, aber Campingverhalten ist unerwünscht, d.h. man darf die Stühle nicht rausstellen und teilweise noch nicht einmal die Treppe ausgefahren lassen. Deshalb suchen wir nach einem Campingplatz, möglichst in Strandnähe.
Der Platz in Olhão hat sehr gute Kritiken, ist aber riesig... Eng an eng stehen hier Wohnwagen und Wohnmobile, z.T. Dauercamper, die sich schon ihr eigenes Gärtchen eingezäunt haben... nichts für uns - und das Meer kann man ohnehin nicht sehen. Da suchen wir lieber etwas abseits - und landen gegen Mittag in der Nähe von Moncarapacho auf einem kleinen Stellplatz für 12 Fahrzeuge, wo gerade noch eine Lücke frei ist. So schwierig hatten wir uns das nicht vorgestellt.
Scheinbar sind wir in ein französisches Dauercamper-Nest geraten, was die vielen Koch- und Vorzelte vor den Campern nahelegen. Um flexibel zu bleiben werde dann PKW gemietet, denn der nächste Ort ist fußläufig schlecht zu erreichen und es gibt keine Wanderwege... Für uns also nicht so optimal, deshalb beschließen wir, am nächsten Tag weiter zu fahren.
Um Faro zu besichtigen ist der Großparkplatz in der Nähe des Hafens die ideale Ausgangsposition - zum Übernachten fahren wir allerdings auf die Ilha de Faro, die vorgelagerte Halbinsel mit Stadtstrand, die am heutigen Sonntag stark frequentiert ist.
Kurz vor Quarteira befindet sich am Rande des Naturschutzgebietes ein kleiner, sandiger Parkplatz vor einem Pinienhain. 10m oberhalb des Strandes stehend hat man einen herrlichen Blick auf´s Meer.
Wir sind zwar nicht die Einzigen, aber da die Zufahrt etwas holperig ist, stehen auch nicht allzu viele Camper hier. Der Sandstrand ist unendlich lang, und die Wellen laden schon einige Mutige zum Baden ein.
Die Algarve hat viele Überwinterungsgäste - die Meisten suchen sich einen großen, oftmals überfüllten, Campingplatz, wo sie - manchmal auf winzigem Terrain - für ein paar Wochen bleiben, weil dort sämtliche Annehmlichkeiten geboten werden.
Andere reisen durch´s Land und bevorzugen eher die kleineren Stellplätze abseits der Allgemeinheit und ohne Versorgung.
Im Zeitalter von Apps wie maps.me, iOverlander oder Camperkontakt gibt es keine Geheimtipps mehr...
Alles wird gepostet, und der Rest steht in den Reiseführern.
Wir sind froh über unseren Klippenparkplatz:
Die Aussicht ist grandios, die Anzahl der Womos überschaubar und der Sandstrand ideal für kilometerlange Wanderungen und Jarons „Sandpanade“.
An solch faulen Strandtagen gibt es nichts Interessanteres als
- die Ankunft neuer Camper zu beobachten: wie und wo parken sie ein, wann wird die SAT-Schüssel ausgefahren und wo fahren sie hin, wenn sie keinen Empfang haben...???
- die Spuren im Sand zu lesen: Barfußläufer, Plattfuß, Spreizfuß, schmaler Fuß, Bigfoot, Ballenläufer, Jogger,
Hundespur groß - klein, Schuhe mit Spikes - kann nur vom Golfplatz kommen, ...
Seit 14 Tagen zeigen sich heute die ersten Wolken und geben dem Sonnenuntergang ein neues Gesicht ;-)
Heute Nachmittag soll es regnen - da könnte der Sandparkplatz zur Schlammwüste werden, deshalb quartieren wir TIO lieber um auf den Mercado von Quarteira. Der Lidl ist direkt nebenan, wir zahlen nur 5€/Nacht, bekommen Strom und können entsorgen, bzw. den Wassertank wieder auffüllen.
Es gibt etliche Lidl-Märkte hier in Portugal, die z.T. einen - nicht ganz uneigennützigen - Service anbieten: Man kann mit Wohnmobil kostenlos auf dem Parkplatz übernachten...
Zu spät lesen wir am nächsten Morgen, dass in Loulé samstags Markt ist. Ein Ausflug dorthin lohnt sich aber auf alle Fälle, denn der Ort besticht mit engen, gemütlichen Gassen, kleinen Läden, ausgewaschenem Kopfsteinpflaster und pittoresken Häusern.
Rechtzeitig vor dem nächsten Regen sind wir wieder an Bord und fahren den Übernachtungsplatz am Hafen von Vilamoura an - etwas trostlos zwischen leeren, niedrig überdachten PKW-Parkplätzen, aber immerhin auf Asphalt, was mit Hund bei Regen die bessere Alternative ist.
Portugals bekanntester Strand...
Die 6 km lange „Praia da Falésia“ zählt mit ihren roten, mit Pinien bewachsenen Sandsteinfelsen zu den bekanntesten Stränden Portugals.
Am Nachbarstrand „Praia dos Tomates“ ist ein großes Areal für Wohnmobile reserviert, die sich dort in lockerer Anordnung verteilt haben.
Wir entdecken eine Stelle etwas oberhalb und wandern über den Felsenpfad Richtung Albufeira.
Am Strand unterhalb der Klippen scheint heute ein Angelwettbewerb stattzufinden, denn Dutzende Ruten stecken im Sand, aber die Fische sind vorgewarnt, denn die Netze sind leer.
Um 16.00h ist die Veranstaltung vorbei und wir können, am leeren Strand entlang, noch einen Abendspaziergang in die andere Richtung unternehmen.
Wie man einen Hund glücklich macht...
Warm eingepackt können wir am nächsten Morgen vor TIO in der Sonne frühstücken, bis es 2 Stunden später schon wieder zu warm für die Jacke wird.
Jaron´s Fussball hat vor ein paar Tagen mit einem letzten Knall sein Leben ausgehaucht und Franjo macht sich mit dem Klapprad auf die Suche nach Ersatz...
Für den Rest des Tages ist unser Hund beschäftigt ... ;-)
300.000 Feriengäste auf 30.000 Einwohner - das ist Albufeira.
Kleine Gassen, z.T. baufällige Wohnhäuser und ein stetig wachsender Pool an Hotels und Ferienanlagen.
In 4 Monaten wird man an den Stränden keinen Fuß mehr auf den Sand bekommen, aber jetzt ist alles ruhig.
Vom Largo Cais Herculano werfen wir einen Blick auf die Praia dos Pescadores, deren unbemannte Strandbar ziemlich verloren aussieht - dann zieht es uns an den nächsten Strand - die Praia dos Arrifes, südwestlich von Albufeira.
Der kleine Sandparkplatz oberhalb der Sandsteinklippen ist schon mit Reisemobilen zugestellt, aber wir quetschen uns etwas außerhalb an eine Hauswand, finden hier etwas Schutz vor dem Wind und haben trotzdem noch einen schönen Blick auf´s Meer.
Der Abendspaziergang zur Praia São Rafael bestätigt wieder einmal unsere Einstellung, immer die Kamera dabei zu haben: Einsame Felsen, von den Wellen umtost, erinnern an die 12 Apostel an der Great Ocean Road Australiens.
Die Praia da Marinha, 5 km östlich von Carvoeiro, gehört schon zur so genannten „Felsalgarve“. Durch 30m hohe Klippen vor den kalten Nordwinden geschützt, kann man in den drei kleinen Buchten schon ein ausgedehntes Sonnenbad nehmen.
Leider ist der Parkplatz nur für Tagesgäste -
Übernachten nicht erlaubt.
Wir schultern die Rucksäcke und wandern auf dem Küstenwanderweg „Rota dos 7 Vales Suspensos“ (Route der 7 hängenden Täler) Richtung Carveiro.
Die Kalksteinküste ist an 7 Stellen durch tiefe Einschnitte unterbrochen - daher der Name. Das Wetter ist ideal und die kleinen Buchten und zahlreichen Aussichtspunkte gestalten den Ausflug sehr kurzweilig.
An der Praia de Benagil gibt es für Jaron ein Bad und für uns ein Eis, bevor der Rückweg wieder angetreten wird.
Auf dem Weg zur südwestlichsten Spitze Portugals...
Mit Blick auf Strand und Hafen von Portimão übernachten wir am Mündungsdelta des Rio Arade.
In Lagos wird nur kurz entsorgt und eingekauft - der Womo-Platz in der Nähe des Flughafens ist viel zu groß und unpersönlich.
Uns zieht es wieder an die Küste, auch wenn der Wind dort momentan recht heftig bläst - da werden Erinnerungen an die Fahrt durch Patagonien und Feuerland nach Ushuaia wieder lebendig.
Nur noch 15 km entfernt von der südwestlichsten Spitze Portugals befinden wir uns nun im „Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina“, einem Naturschutzgebiet, das sich die gesamte südwestportugiesische Küste entlang zieht.
Auf dem Parkplatz an der Praia do Boca do Rio stehen bereits einige Reisemobile - als Windschutz gut geeignet, so dass es eine ruhige Nacht wird.
Am nächsten Tag hat der Wind nachgelassen, der Himmel ist wolkenlos, der Strand einladend, ...
K & K (Kindle und Klappstuhl) sind schnell zur Hand und unsere einzige Aktivität in den kommenden 2 Tagen besteht in einer kurzen Wanderung hinauf zum Forte de Almádena, einer Ruine aus dem 17. Jhdt., die auf einer Klippe 30m über dem Meer thront.
Die Temperaturen steigen bis auf 18°C, während in Deutschland Minusgrade und Schneechaos herrschen... für uns ist hier
die bessere Alternative ;-)
Da Wolken und Wind in den kommenden Tagen das Strandleben vereiteln, aber zum Wäschewaschen ideal sind, steuern wir den Caravan Park in Figueira an.
Bei leichter Bewölkung und kräftigem Wind sollte die Wäsche doch im Nu trocknen...
So denke viele, aber ich bin heute morgen die erste an den Waschmaschinen... vielleicht, weil ich mich über die vorgeschriebenen Waschzeiten (ab 10.30h!!) hinweg gesetzt habe...?
Macht doch auch keinen Sinn - bis dahin ist die erste Ladung ja fast schon trocken...
Auf der 300m breiten Landzunge südwestlich von Sagres liegt die Festungsanlage „Fortaleza de Sagres“ mit einem berühmten, erst 1928 freigelegten Steinkreis (Rosa dos Ventos), dessen Alter und Zweck unklar ist. Mit Sicherheit soll diese Windrose mit einem Durchmesser von 43m aber aus der Zeit Heinrichs des Seefahrers stammen.
Da das Wetter heute Kapriolen schlägt, verschieben wir die Besichtigung und klettern am Nachmittag hinunter zur „Praia do Tonel“, wo sich einige Surfer in den kalten Wellen tummeln, während sich die Sonne durch bizarre Wolkengebilde kämpft.
2 x am Tag eine Dusche...?
Das Wetter lässt zu wünschen übrig... Viel Wind und immer wieder Regen. Wir nutzen eine kurze Sonnenphase, um jetzt doch endlich noch die Festungsanlage zu besichtigen. Jaron darf mit und Franjo zahlt als „Jubilado“ nur den halben Eintrittspreis.
Die Anlage wurde in den 90er Jahren sehr modern erneuert - es fehlt das „historische Feeling“, aber der Rundwanderweg bietet herrliche Aussichten auf die Süd- und Westküste.
Bewunderung verdienen die Fischer, die vom Rand der 35m hohen Klippen ihre Angeln auswerfen - immer nur einen halben Schritt vom Abgrund entfernt.
Der nächste Regenschauer kommt schneller als erwartet und wir sind pitschnass, als wir TIO wieder erreichen.
Am Nachmittag bemerken wir die aufkommende Regenfront rechtzeitig und machen uns schleunigst auf den Rückweg - eine zweite Dusche muss heute nicht mehr sein, da setzen wir uns lieber mit unseren sympathischen Nachbarn zusammen und klönen eine Runde.
Stürmische Winde...
Die Nacht war enorm unruhig - so heftig hat TIO zuletzt in Patagonien geschaukelt.
Am Cabo de São Vicente, dem südwestlichsten Zipfel des europäischen Festlandes und - in früheren Jahrhunderten - Ausgangspunkt zahlreicher Seereisen, steht der lichtstärkste Leuchtturm Europas mit einer Reichweite von 32 Seemeilen. Der Wind bläst so heftig, dass es schwer fällt, die Kamera ruhig zu halten...
An der Praia da Bordeira, nördlich von Carrapateira, findet sich für die Nacht eine windgeschützte Lagune, während jenseits des Hügels der Wind tobt und sich die hohen Wellen an den Felsen brechen.
Die Praia da Arrifana ist mit der Blauen Flagge ausgezeichnet, einem Umweltzeichen aus dem Bereich des nachhaltigen Tourismus.
Von den Klippen oberhalb des Strandes haben wir, bei einer Tasse Cappuccino, einen sensationellen Blick auf den kleinen Touristenort und die von Steinklippen geschützte Bucht mit dem „Needle Stone“.
Da die Parkplätze an der Küste nicht zur Übernachtung freigegeben sind, fahren wir nach Aljezur.
Die Nacht ist sternenklar und dementsprechend kalt.
3°C Außentemperatur zeigt das Thermometer an. Da wir nachts nicht heizen, schaltet der erste von uns morgens den Boiler an und kommt wieder unter die Kissen gekrabbelt, wo das Oberbett Verstärkung durch die Fleecedecke bekommen hat.
Alles dicht...
Odeceixe liegt am Rio Ribeira de Seixe, der nördlichen Algarve-Grenze, womit wir ab jetzt im Alentejo unterwegs sind.
Der kleine Ortsteil oberhalb des riesigen Strandes wirkt fast wie ausgestorben, Cafés und Geschäfte sind geschlossen - keine Saison...
In Vila Nova de Milfontes soll es an den Wochenenden fantastische portugiesische, mit Knoblauchöl bestrichene Grillhähnchen geben, aber wir sind leider zu spät - der Rost ist leer und die Putzfrau schwingt schon den Feudel ;-(
Dann gibt es heute Abend halt bunten Salat - mit Blick auf die untergehende Sonne...
Die Wanderroute „Trilho dos Pescadores“ bietet einen grandiosen Panoramablick über die Klippen und in die kleinen Buchten hinein, ist aber nicht einfach zu gehen, da es keine normalen Pfade sind, sondern man über lockeren Sand - wie bei einer Düne - geht.
Die Vegetation ist niedrig, windresistent und überall blüht es schon frühlingshaft.
Am frühen Nachmittag frischt der Wind wieder auf und unsere exponierte Lage auf den Klippen ist nicht mehr geeignet, um gemütlich draußen zu sitzen.
Auf der Suche nach einem geschützten Platz landen wir in Porto Covo, einem kleinen Fischerort mit vielen kleinen, felsumsäumten Buchten, die im Sommer stark frequentiert, jetzt aber menschenleer sind - ähnlich wie der ganze Ort, der auf uns einen nahezu sterilen Eindruck macht.
Der ehemalige Fußball-Sandplatz in bietet genügend Raum, so dass man sich nicht in die Quere kommt.
Nach dem Frühstück flaut der Wind ab und wir beschließen, noch einen Tag zu bleiben - sonst hätten wir wahrscheinlich das nun kommende Spektakel verpasst:
Kurz nach Mittag kommt ein 18m-Gespann auf den Platz gefahren - 12m Wohnmobil mit großem Anhänger. Für die bravouröse Meisterung der engen Kurven muss dem Fahrer Respekt gezollt werden, aber das folgende Verhalten ist einfach nur niedrigstes Campingplatz-Niveau:
Als einziges Fahrzeug stellt er sich zunächst einmal mitten auf dem Platz zur Schau, sodann wird mit deutscher Gründlichkeit eine 2 x 4m Kunststoffmatte vor dem Eingang ausgelegt und fachmännisch mit Krampen festgehämmert.
Designer-Klappstühle werden darauf drapiert und die SAT-Schüssel fährt aus.
Dann wird es Zeit den Hänger zu öffnen und das Mercedes-Cabrio parallel daneben zu parken.
Eine Drohne steigt in die Luft, allerdings nicht hoch hinauf, um die Umgebung zu erkunden, sondern im Sichtflug und gerade tief genug, um den ganzen Platz 10min mit wildem Summen zu nerven. Nachdem nun seine komplette Spielzeugkiste geleert ist, erwartet der stolze Besitzer bei einer Tasse Kaffee und einem Zigarillo unsere Huldigung...
Wir sehen uns nur an: „Und wo bleibt sein Boot und sein Pferd...?“
Als wir uns heute Morgen von den Nachbarn verabschieden, erfahren wir, dass wir nicht die Einzigen waren, denen dieses großspurige Gehabe unangenehm aufgefallen ist.
Nach einem kurzen Stopp an der Praia Samoqueira, wo wir unsere Drohne auf Erkundungsflug entlang der Küste schicken, füllen wir in Sines den Gastank wieder auf und erreichen die Lagoa de Santo André am frühen Nachmittag.
Eine große Wiese bietet reichlich Platz und der Atlantik liegt direkt hinter der Düne, die uns den nötigen Windschutz bietet und die salzige Gischt von TIO fern hält. (Hier lässt es sich aushalten...)
Die Wellen sind so hoch, dass Jaron es vorzieht, in der Lagune zu baden, und mein Kameraobjektiv bedarf am Abend einer gründlichen Reinigung von den Salzkristallen.
Trotz niedriger Temperaturen von nur 5°C kann man draußen frühstücken. Wir genießen den Tag in der Sonne, gehen am Strand spazieren und freuen uns, als am Nachmittag Angelika und Wolfgang aus Porto Covo kommen - mit an Bord ihre Blaustirnamazone „Arco“ - ein eher ungewöhnlicher Reisebegleiter, der das „Abenteuer Reisen“ aber uneingeschränkt zu genießen scheint.
Den Abend verbringen wir gemeinsam im Strandrestaurant bei Thun- und Stockfisch vom Grill und einem leckeren Vino Tinto de la Casa.
Der nächste Tag ist zu schade zum Weiterfahren. Das denken auch die beiden Recklinghausener und leisten uns noch Gesellschaft.
Von Carrasqueira aus führt eine Schotterstraße zu den „Cais de Palafita“. Diese selbst gezimmerten Holzstege und -hütten entstanden in den 50er Jahren aus der Not der Austern- und Muschelfischer heraus, die bei Ebbe sehr weit durch den schlammigen Lehmboden zu ihren Booten waten mussten. Zu dem ersten gezeitenfesten Holzsteg kamen immer mehr dieser „Palafitas“ hinzu, so dass mittlerweile eine einzigartige Stelzenlandschaft an der Sado-Mündung entstanden ist.
Zur Übernachtung fahren wir ein paar Kilometer zurück auf den Parkplatz von Comporta, wo wir kostenfrei entsorgen und Wasser bunkern können - und auch Angelika und Wolfgang wieder treffen.
Eine maurische Burg hoch über dem Rio Sado dominiert Alcácer do Sal.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den malerischen Ort mit mindestens einem halben Dutzend bewohnter Storchennester auf dem Kirchturm nehmen wir heute mal wieder eine längere Strecke in Angriff und fahren Richtung Lissabon. Den Tejo überqueren wir auf der Vasco da Gama Brücke, der längsten Brücke Europas, die zur Weltausstellung Expo ´98 erbaut wurde.
Auf der Umgehungsstraße geraten wir in den „Stadionstau“. Im Estádio da Luz findet ein Fußballspiel statt und ein (gefühlter) Großteil der Bevölkerung ist auf dem Weg dorthin, um Benfica Lissabon spielen zu sehen.
Da wir die Stadt schon kennen und es zudem noch regnet, lassen wir die westlichen Vororte zügig hinter uns und finden kurz vor Sintra einen kostenlosen Parkplatz für die Nacht, der allerdings nach dem Sonntagsmarkt erst noch geräumt und gesäubert werden muss...
Der Palácio Nacional da Pena in Sintra gilt als das Neuschwanstein Portugals.
Die Eintrittspreise liegen zwar mit 14,€ p.P. um 2/3 unter dem Allgäuer Vorbild, aber wir passen, da sich bereits mehrere Busladungen mit Touristen vor dem Eingang tummeln. Ein paar Fotos aus der Luft müssen reichen, dann steigen wir den Hügel wieder hinab und steuern den westlichsten Punkt des europäischen Festlandes an:
Cabo da Roca - wo die Erde endet und das Meer beginnt - wie der portugiesische Nationaldichter Luís de Camões diesen Ort beschrieb.
Über Ericeira mit der Praia da Foz do Lizandro fahren wir weiter nach Peniche.
Die Halbinsel von Peniche war ursprünglich vom Festland getrennt und gilt heute als ein Mekka der Wellenreiter - sogar Weltmeisterschaften wurden hier ausgetragen.
Daneben gehört die Spitzenklöppelei zu den bekanntesten Kunsthandwerks-Traditionen. Hätte ich das vor Jahren gewusst, wäre bestimmt mal ein Mädels-Ausflug nach Peniche fällig gewesen ;-)
Ein Stadtrundgang führt uns vorbei an der Festungsanlage und dem, mit tonnenschweren Wellenbrechern gesicherten, Kai, der den kleinen Hafen schützt.
Es ist immer wieder herrlich anzusehen, wie chaotisch manchmal die Parkplatzeinweisung vonstatten geht.
Die hektischen Handbewegungen versteht wahrscheinlich nur der Fahrer, sofern er (sie), seine(n) Partner(in) im Rückspiegel überhaupt sehen kann.
Die Franzosen, die wir heute morgen beobachten, landen zunächst mit dem Ausstieg genau im Dreck, dann mit dem Kühler zu weit auf dem Weg - und im 3. Anlauf so weit rechts, so dass sie keinen Platz mehr haben, um die Stühle vor das Auto zu stellen.
Jedes Umsetzen des Fahrzeugs wird mit unverständlichen Gesten oder resigniertem Abwinken der Beifahrerin begleitet, so dass der Fahrer nach dem 4. Versuch schließlich aufgibt, schräg zu uns stehen bleibt und die SAT-Schüssel ausfährt.
Genug gesehen - wir wollen weiter.
Óbidos ist eine kleine, touristisch angehauchte Stadt mit historischem Ortskern, blumengeschmückten Gassen und einer vollständig begehbaren Stadtmauer.
Der über die Grenzen hinaus bekannte „Ginjinha“ -
ein aus Sauerkirschen hergestellter, 20-prozentiger Kirschlikör, wird überall in den kleinen Sträßchen verkauft.
Wir können nicht widerstehen... er schmeckt fantastisch !!!
Direkt vor unserem Schlafzimmerfenster flattert schon das Segel des ersten Kite-Surfers auf der Lagoa de Óbidos, als wir die Jalousien öffnen. Die sind aber früh !!!
Der kräftige Wind heute morgen muss ja genutzt werden.
Das gibt uns Hoffnung: Nur einige Kilometer die Küste hoch liegt der Fischerei-, Tourismus- und Wallfahrtsort Nazaré, der erst in jüngerer Zeit durch die große Welle zum Mekka der Surfer aufgestiegen ist.
Bei entsprechenden Bedingungen ist dies eine der größten surfbaren Wellen der Welt. Der offizielle Rekord liegt bei dem Amerikaner Garrett McNamara, der am 1. Nov. 2011 eine über 23m hohe Welle gesurft ist.
Die ungewöhnliche Höhe entsteht durch den bis zu 5000m tiefen Nazaré-Unterwasser-Canyon, der unmittelbar vor der Küste endet, so dass sich auf kurze Distanz große Unterschiede in der Wassertiefe ergeben. Hinzu kommen Strömungen entlang des Strandes und einiges mehr.
Es gibt sogar eine „Wellen-App“, über die sich Freaks über die Höhe der bislang noch namenlosen Welle informieren können.
Zunächst landen wir aber erst einmal an der Praia de Nazaré und dem engen Hafenbecken, das von zwei Leuchttürmen flankiert wird. Der Strand ist leer, das Meer ist ruhig... Wo ist die Welle ???
Wir fahren hinauf zum Fort São Miguel Acanjo, das auf einem Felsplateau über der Stadt liegt und einen Panoramablick bis zum nördlichen Strand bietet...
Und da ist sie ...
Zwar nicht in voller Pracht und Größe, aber dennoch sehr eindrucksvoll zieht die Gischt der brechenden Wellen jedesmal einen Regenbogen hinter sich her.
Wer als Surfer etwas auf sich hält, lässt sich mit dem Jet-Ski an den Ort des Geschehens ziehen... Alle anderen müssen paddeln.
Vollkommen im Bann der anrollenden Wassermassen schießen wir Foto um Foto - immer auf der Suche nach dem richtigen Moment. Als wir uns schließlich umdrehen, um an den Strand hinunter zu gehen, stehen Wolfgang und Angelika vor uns... frisch aus Lissabon.
Gemeinsam schauen wir dem Spektakel noch eine Weile zu und fahren dann weiter nach Fátima.
Es wird mal wieder Zeit für ein bisschen Kultur.
Fátima ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Portugals und der römisch-katholischen Kirche. Die „Igreja da Santissima Trindade“ gilt als viertgrößte kath. Kirche der Welt mit einem umbauten Volumen von 130.000 Kubikmetern, ca. 9000 Sitzplätzen und Baukosten zwischen geschätzten 60 und 80 Mio. Euro.
Verbunden durch den größten Kirchenvorplatz der Welt befindet sich gegenüber die Wallfahrtskirche „Basilica Antiga“.
Auf dem Parkplatz vor dem Heiligtum ist die Übernachtung im Wohnmobil erlaubt - das Glockengeläut gehört dazu, oder muss mit Oropax ausgeblendet werden ;-)
Nach einem kurzen Stopp in Batalha erreichen wir die Universitätsstadt Coimbra am Nachmittag.
Batalha ist ein MUSS. Das Dominikaner-Kloster „Mosteira da Santa Maria da Vitória“ wurde zwischen dem 14. und 16. Jhdt. mit einer Bauzeit von 150 Jahren errichtet und 1983 als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO aufgenommen.
Neben den Mitgliedern der portugiesischen Herrscherfamilie befindet sich hier auch die nationale Gedenkstätte des unbekannten Soldaten für die portugiesischen Gefallenen des 1. Weltkrieges - rund um die Uhr von einer Ehrengarde bewacht...
Coimbra, oberhalb des Rio Mondego gelegen, ist die drittgrößte Stadt Portugals. Tausende Studenten in ihren schwarzen Capas verbinden sich mit dem Fado, der aus vielen Lokalen klingt, oder in den Gassen gesungen wird, zu einer einzigartigen Mischung.
Zu Viert steigen wir am Nachmittag durch die engen Kopfsteinpflastergassen, vorbei an gemütlichen Kneipen, Tapas-Bars und Weinstuben. Bei einem Vinho Tinto vom Douro wird spontan beschlossen noch einen Tag zu bleiben.
Über Praia da Mira erreichen wir Aveiro, das „Venedig Portugals“. Mit den kleinen, typischen Booten kann man sich durch die Kanäle fahren lassen und die Stadt von der Wasserseite aus erkunden.
Bis Porto sind es jetzt nur noch 60km, aber die engen Gassen bis zum Parkplatz am Cais do Cavaco bringen das Navi an seine Grenzen und uns ordentlich ins Schwitzen.
Fahrzeuge müssen umgesetzt und Spiegel eingeklappt werden, damit wir uns zentimeterweise durch schmale Durchgänge schieben können - Wolfgang und Angelika immer im Schlepptau...
Endlich angekommen befürchte ich das Schlimmste, aber die Beiden haben ihren Humor nicht verloren... Puuuhhh!!! Alles noch heile - jetzt erst mal eine Pause!
Am Nachmittag schlendern wir entlang des Douro über den „Cais de Gaia“, eine Uferpromenade,
die im Jahr 2000 für 15 Mio € ausgebaut wurde.
Vila Nova de Gaia ist das Zentrum der Portweinproduktion. Überall kann man Besichtigungstouren buchen. Wir besorgen uns Tickets für eine Führung mit Degustation und anschließendem Faro für den kommenden Abend und überqueren den Douro auf der oberen Ebene der „Ponte Dom Lúiz I“. Ein Rundgang durch die historische Altstadt Portos „Ribeira“ macht Lust auf mehr und die Auswahl des richtigen Weinlokals für morgen Abend fällt nicht leicht.
Im letzten Tageslicht erreichen wir die Fahrzeuge wieder und stellen mit Entsetzen fest, dass bei Wolfgang und Angelika eingebrochen wurde. Schränke wurden durchwühlt und einiges von Wert gestohlen - alles außerordentlich ärgerlich, aber ersetzbar...
Nur Arko nicht!!!
Und der wurde mitsamt Käfig ebenfalls mitgenommen.
Wer klaut einen 40 Jahre alten, herzkranken Papagei?? Völlig fassungslos stehen wir auf dem Platz, bis Wolfgang und ich aufbrechen, um die nächste Polizeistation zu suchen, die postwendend ein Fahrzeug mit 2 Beamten losschickt.
Der „Schaden“ wird aufgenommen und und wir werden gebeten, nach Porto zur „Polícia Seguranca Pública“ zum „Report“ zu fahren. Ja - - - morgen... heute kann niemand mehr einen klaren Gedanken fassen.
Die Touristenpolizei nimmt den Einbruch auf und erstellt eine Liste der gestohlenen Gegenstände für die Versicherung.
Bei der Erwähnung des Papageis reißt der Beamte ungläubig die Augen auf und verspricht, sein Möglichstes zu tun.
Viel wird das nicht sein...
Die Tickets für die Portweinprobe haben wir zurückgegeben - niemand von uns mag dort hingehen, geschweige denn die Fahrzeuge noch einmal unbewacht stehen lassen.
So schön die Stadt ansonsten ist, wir flüchten weiter - ins Douro-Tal und erreichen am Nachmittag Peso da Régua.
Es kann kein Zufall sein, dass seit gestern über eBay eine Blaustirnamazone in Porto angeboten wird. Angelika und Wolfgang wollen dort noch einmal ihr Glück versuchen, auch wenn die Chance, dass der herzkranke Vogel noch lebt, mit jedem Tag geringer wird.
Wir drücken alle Daumen und fahren weiter den Douro entlang bis Pinhão, eine der schönsten Panoramastrecken Europas.
Ab Pinhão wir die Straße enger und unübersichtlich, so dass es sinnvoller erscheint, die 25km bis Régua zurück zu fahren, um von dort die Heimreise anzutreten - Morgen... Für die Nacht stehen wir gut hier am Straßenrand.
In Régua treffen wir die beiden Recklinghausener wieder, leider ohne den erhofften Erfolg.
Mit Tapas und Vinho Verde wird der Tag in einer edel ausgebauten Weinstube im alten Bahnhof beendet.
Der letzte Übernachtung in Portugal ist in Braganca. Eine mittelalterliche Mauer umgibt einen Teil der Stadt und die Burganlage mit dem außergewöhnlichen, keltischen Schandpfahl „Porca da Vila“, der durch ein Schwein gebohrt wurde.
Vorbei an Briviesca, Vitoria-Gasteiz und Donostia San Sebastián erreichen wir die französische Grenze über die mautpflichtige Autobahn. Die Kurverei durch Saint Jean de Luz und Biarritz muss nach der langen Fahrt nicht mehr sein.
Der große Parkplatz in Anglet ist total überfüllt -
rien ne va plus...
Bis die Sonntags-Strand-Besucher am Abend wieder verschwinden stellen wir die Fahrzeuge am Rande ab und machen uns auf an den Strand - wie tausende andere auch...
Ab 7.30h schwärmt die Gendarmerie mit etlichen Beamten aus und schickt die Wohnmobile weg, auf dem Parkplatz wird in den nächsten Tagen eine Kirmes aufgebaut - die Schausteller warten schon.
Zum Glück waren wir vorgewarnt und fahren für´s Frühstück den nächsten Parkplatz an, bevor es Zeit wird, Abschied zu nehmen:
Angelika und Wolfgang besuchen Bekannte in Bordeaux und wir folgen der bekannten Route über Roullet und Givry nach Deutschland.
Auch wenn der Einbruch und der Diebstahl von Arko ein großer Schock für uns war, so hat es doch Spaß gemacht mit Euch.
Wir freuen uns auf´s nächste Mal ;-)
Unser Reisebericht Portugal endet hier. Wir freuen uns schon auf die nächste Tour - wohin??? Lasst Euch überraschen !!!